Insbesondere die Korkeiche erregte mit ihrer dicken Korkschicht schon früh Aufmerksamkeit: Unsere Vorfahren fanden schon vor Jahrtausenden heraus, dass der Kork nicht nur eine Schutzschicht für das Holzgewächs ist, sondern sich auch als Material nutzen lässt.

Seit der Antike geerntet
Schätzungen zufolge wuchsen schon vor Millionen Jahren im Mittelmeerraum Korkeichen. Für den Menschen interessant wurden sie etwa im 2. Jahrhundert nach Christus: Vor allem in Mittelitalien und in der damaligen römischen Provinz Hispania begannen Menschen bald, den Kork zu gewinnen und zu nutzen.
Dafür muss zunächst die dicke Korkrinde einer älteren Eiche mit einer Schneideaxt vom Stamm geschält werden. Die ersten Korkrinden der Bäume sind noch starr, zerklüftet und sehr verharzt und so kaum verwendbar. Ist der sogenannte „Jungfernrock“ oder „männliche Kork“ aber einmal abgeschält, bildet sich in den nächsten rund zehn Jahren nach der Verwundung der Rinde der „Reproduktionskork“ oder „weibliche Kork“, der deutlich flexibler ist. Dieser kann dann von Juli bis August – während der aktivsten Wachstumsphase der Eiche – geerntet werden.
Wird dabei insgesamt nur etwa ein Drittel der Korkschicht abgeschält, bleiben die darunterliegenden Baumschichten unverwundet und die Eiche vertrocknet nicht, sondern wird stattdessen durch die Schälung zum verstärkten Korkwachstum angeregt. So bildet sich dann zügig eine neue schützende Korkrinde, die nach neun Jahren wieder geschält werden kann. Da die Korkeichen in der Regel ein Alter von mehr als 200 Jahren erreichen, kann man sie insgesamt über 15 Mal schälen und erhält damit 100 bis 200 Kilogramm Kork.