So ungewöhnlich viele Eigenschaften des Goldes sind, so exotisch ist auch der Ursprung dieses Edelmetalls. Denn Gold wird zwar schon seit Jahrtausenden in irdischen Goldlagerstätten gefunden und gefördert, seine Atome aber sind außerirdischer Herkunft. Sie stammen aus den Tiefen des Alls. Doch wo und wie das Gold dort gebildet wurde, darüber konnten Forscher bis vor Kurzem nur spekulieren.

Sterne als Elementfabriken
Klar ist: Fast alle Elemente unseres Periodensystems sind erst lange nach dem Urknall entstanden. Denn am Uranfang des Universums gab es nur Wasserstoff und in geringeren Teilen Helium und Lithium. Alle schwereren Atomsorten wurden erst gebildet, als das Fusionsfeuer der ersten Sterne zündete. Unter dem enormen Druck und den höllischen Temperaturen im Sterneninneren verschmelzen Wasserstoff und die anderen leichten Elemente zu immer schwereren Atomkernen. Nach gängiger Theorie verdanken wir diesem Sternenfeuer alle Elemente bis etwa zum Eisen.
Um jedoch Atomkerne zu erzeugen, die noch schwerer sind, wird mehr Energie benötigt, als sie im Sterneninneren zur Verfügung steht. Die Nukleosynthese dieser Elemente geschieht deshalb erst dann, wenn ein massereicher Stern am Ende seines Lebenszyklus explodiert. Die Supernova erzeugt energiereiche Neutronen, die die ausgeschleuderte Sternenmaterie bombardieren. Deren Atome nehmen dabei zusätzliche Neutronen auf und zerfallen dann zu neuen, schwereren Elementen. Erst die explosive Kraft der Supernovae ermöglicht so die Bildung schwererer Atomsorten wie Kupfer, Selen oder Rubidium.

Kosmische Katastrophe
Doch für das Element Gold reicht selbst die Explosionsenergie der schwersten Sterne nicht aus. Schon länger haben Forscher daher nach Prozessen im Kosmos gesucht, die noch mehr Energie freisetzen. Ein Kandidat: die Kollision und Verschmelzung von Neutronensternen. Diese extrem dichten Sternenreste konzentrieren die doppelte Sonnenmasse in nur zehn bis zwölf Kilometern Durchmesser – entsprechend kataklysmisch ist ihre Kollision.