Lange Zeit beschränkten sich Paläontologen und Geologen bei ihrer Suche nach möglichen Ursachen für das Massenaussterben ausschließlich auf „irdische“ Ereignisse. Alles andere galt bestenfalls als unrealistisch oder sogar unwissenschaftlich.
Als daher am 6. Juni 1980 in der renommierten Zeitschrift „Science“ ein Artikel erschien, der die Hypothese von einem Meteoriten als „Dinokiller“ vertrat, war die Sensation perfekt. „Es war, als hätte jemand behauptet, die Dinosaurier seien von kleinen grünen Männchen aus einem Raumschiff erschossen worden“, beschreibt der Paläontologe David Raup die Reaktionen.
Der Unglauben und das Entsetzen unter den „Aussterbeforschern“ waren groß, hatten man doch jahrelang geglaubt, dass Meteoriteneinschläge, wenn überhaupt, nur in der Frühzeit der Erde eine Rolle spielten. Die Hypothese eines solchen kosmischen Infernos vor „nur“ 65 Millionen Jahren passte da überhaupt nicht ins Bild. Doch die Autoren der sensationellen Veröffentlichung waren nicht irgendwer: Sowohl der Geologe Walter Alvarez als auch sein Vater, der Physik-Nobelpreisträger Louis Alvarez, galten keineswegs als Spinner, sondern waren durchaus ernstzunehmende Wissenschaftler.
Gesteinsschicht zeugt von kosmischer Katastrophe
Sie hatten an unterschiedlichen Orten der Erde, darunter im italienischen Gubbio, in Dänemark und in Neuseeland, in der Tonschicht, die die Grenze zwischen den geologischen Epochen Kreide und Tertiär markiert, hohe Konzentrationen des Metalls Iridium entdeckt. Dieses Element ist in den Krustengesteinen der Erde extrem selten, in Meteoriten dagegen sehr häufig zu finden. Die Forscher zogen daher den naheliegenden Schluss aus diesen Ergebnissen und wiesen einem Meteoriten die Rolle des „Übeltäters“ zu.