Oft fängt es wie eine Lappalie an: Man fühlt sich müde, unkonzentriert und irgendwie schlecht drauf. So geht es doch jedem einmal, oder? Doch die Symptome halten an. Aus der trübseligen Stimmung wird ein Grundgefühl tiefer Herabgestimmtheit. Jeglicher Antrieb, aktiv zu werden oder nur zu reagieren, fehlt. Stattdessen machen sich Angst, Selbstzweifel und eine unerklärliche Leere breit. Das ist kein normales Stimmungstief mehr – so oder so ähnlich äußert sich eine Depression, ein psychisches Leiden, von dem sich Betroffene nicht mehr selbst befreien können.
„Depressionen sind schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankungen“, sagt der Psychiater Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. „Dem Fachmann ist es gut möglich, ein nachvollziehbares Stimmungstief mit Bedrücktheit oder Trauer von einer behandlungsbedürftigen Depression zu unterscheiden.“
Breites Symptomspektrum
Als typische Hauptsymptome der Krankheit gelten eine gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Freudlosigkeit sowie Antriebsmangel und rasche Ermüdbarkeit. Diese Veränderungen des Empfindens zeigen sich oft auch im Verhalten der Patienten: Sie meiden soziale Kontakte, stellen Hobbys ein und ziehen sich ins Bett zurück.
Doch die Erkrankung hat viele Gesichter und kann sich durch vielfältige weitere Beschwerden äußern – um diese Bandbreite deutlich zu machen, sprechen Wissenschaftler auch von einem „depressiven Spektrum“. Oft kommen etwa ein vermindertes Selbstvertrauen oder Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit hinzu. In vielen Fällen entwickeln depressiv Erkrankte eine pessimistische Einstellung gegenüber sich selbst, ihren Fähigkeiten, dem eigenen Aussehen und der Zukunft oder hegen Suizidgedanken.