Träge über den Meeresgrund driftend oder ganz festgewachsen – die meisten Bewohner des Ediacarium-Ozeans waren vermutlich nicht sonderlich aktiv. Doch es gibt Hinweise darauf, dass einige dieser bizarren Tiere durchaus schon aktiv kriechen oder schwimmen konnten.

Verräterische Spuren
Ein Beispiel dafür ist das Urtier Dickinsonia, dessen Fossilien macnhmal von spurenähnlichen Abdrücken begleitet werden – möglicherweise Indizien für eine gerichtete Bewegung. „Zahlreiche Fossilien innerhalb derselben Gemeinschaft zeigten eine zufällige Bewegung, die nicht von bloßen Wasserströmungen verursacht worden sein kann“, erklärt Scott Evans von der University of California in Riverside. Denn wären diese Tiere nur passiv mit der Strömung mitgetragen worden, müssten alle Spuren in die gleiche Richtung zeigen. Das aber war nicht der Fall, wie der Paläontologe und sein Team feststellten.
Zudem schienen sich diese Wesen vorzugsweise mit ihrem Vorderende voraus bewegt zu haben – auch darin sehen die Forscher ein Indiz für eine gerichtete, absichtliche Fortbewegung. Wie Dickinsonia diese Fortbewegung allerdings bewerkstelligte, ist bislang unklar. Evans und seine Kollegen vermuten, dass dieses Tier wie ein Regenwurm durch wechselnde Kontraktion und Entspannung seiner Muskeln vorwärtskroch.
Muskelfasern und Stummelbeine
Tatsächlich gibt es Indizien dafür, dass zumindest einige Vertreter der Ediacara-Fauna bereits Muskeln besaßen. So zeigen die Fossilien von Haootia quadriformis – einem sessilen, tentakeltragenden Lebewesen – auffallende Faserstrukturen, die Paläontologen als Muskelfasern interpretieren.