Beredtes Zeugnis von Konflikten legen auch Brand- und Zerstörungshorizonte in bronzezeitlichen Siedlungen ab. Verbrannte Befestigungen scheinen die Folge von Belagerungen und einer erfolgreichen Zerstörung der Mauern darzustellen. Ob verbrannte Befestigungsmauern auch auf rituelle und von der eigenen Bevölkerung absichtlich herbeigeführte Handlungen im Zusammenhang mit der Aufgabe und Zerstörung zurückzuführen sind, wird diskutiert.

Vom Feuer verglast
Die sogenannten „Glasburgen“ oder „Schlackenwälle“ sind jedenfalls ein weitverbreitetes Phänomen, das bislang überwiegend von eisenzeitlichen Befestigungen Mittel- und Nordeuropas, vor allem von den Britischen Inseln, bekannt ist. Unter dem Begriff der „vitrified forts“ versteht man vollständig verbrannte Befestigungen aus Holz, Erde und Steinen, deren Bestandteile durch hohe Hitzeentwicklung stark zusammengebacken sind.
Aus dem LOEWE-Arbeitsgebiet liegen viele Beispiele verbrannter Mauern aus der Bronzezeit vor, auch vom Haimberg bei Fulda, von der mittelbronzezeitlichen Befestigung von Bernstorf in Oberbayern und von den großen spätbronzezeitlichen Befestigungen von Cornesti im rumänischen Banat oder von Teleac in Siebenbürgen. Sie belegen, dass das Phänomen der verbrannten Befestigungsmauern in das 14. Jahrhundert vor Christus und damit bis in die mittlere Bronzezeit zurückreicht.
Krieg um die Sängersburg
Auch in der Mittelgebirgszone in Hessen haben die LOEWE-Forschungen neue aufsehenerregende Befunde und Ergebnisse erbracht. In Hessen konnten ältere Ausgrabungen auf dem Dünsberg bei Gießen in die Untersuchung einbezogen werden. Auf dem Bleibeskopf im Taunus führte der LOEWE-Schwerpunkt neue Ausgrabungen durch. Erstmals kam der 498 Meter hohe Sängersberg bei Bad Salzschlirf am Rande der Fuldaer Senke in den Blick der Archäologie.