Kinetisch betrachtet äußert sich die Temperatur eines Stoffes in der Bewegungsenergie seiner Atome. Das kann zum einen eine konkrete Bewegung durch den Raum sein, ein Teil der Energie ist in den Atomen oder Molekülen aber auch in rotierender oder vibrierender Form gespeichert. Wenn die Temperatur eines Stoffes nah an den absoluten Nullpunkt gebracht wird, kommen diese Bewegungen langsam zum Erliegen. Um dann noch festzustellen, wie kalt genau die Atome sind, braucht es spezielle Thermometer.
Fieberthermometer für kleinste Temperaturen
Einige Kryometer, also besonders tief messende Thermometer, unterscheiden sich in ihrem Grundaufbau nicht stark von herkömmlichen Modellen. Sie erhalten ihre besonderen Eigenschaften stattdessen durch die verwendeten Materialien. So gibt es auch in der Tieftemperaturphysik Thermometer, die mit Thermistoren, also temperaturabhängigen Widerständen arbeiten und dadurch sehr ähnlich wie handelsübliche digitale Fieberthermometer funktionieren.

Das Anwendungsgebiet der Kryometer ist allerdings etwas komplexer: Sie werden eingesetzt, um bei ultrakalten Experimenten, wie Untersuchungen zu Supraleitern oder der Quantenmechanik, einen Überblick über die Temperatur zu behalten. Während bei Fieberthermometern meist Platin-Thermistoren zum Einsatz kommen, sind in den Kryometern unter anderem Messwiderstände aus Kohlenstoff oder Germanium verbaut. Mithilfe dieser können Temperaturen bis fast zehn Millikelvin über dem absoluten Nullpunkt gemessen werden, also bis etwa minus 273,16 Grad Celsius.
Dampfdruck von Helium-Isotopen
Unter den Kryometern sind auch Dampfdruckthermometer sehr verbreitet. Sie können zwar nicht ganz so tiefe Temperaturen messen wie solche, die mit Thermistoren arbeiten, benötigen aber beispielsweise keine externe Energiequelle. Deshalb können sie auch in isolierten oder magnetisierten Systemen eingesetzt werden.