Zu den Vorschlägen, die einen weiteren globalen Temperaturanstieg verhindern wollen, gehören auch jene, die auf der Vorstellung basieren, dass sich die Erde weniger aufheizt, wenn ein höherer Anteil der Sonnenstrahlen ins All reflektiert wird.
Mehr Wolken – weniger Sonneneinstrahlung
Diesen Effekt könnte man durch flächendeckende Installationen auf unserem Planeten erzielen – durch weiße Dächer etwa oder durch weiße Wolken, die man produziert, indem man von Schiffen aus salzhaltiges Wasser fein zerstäubt über den südlichen Ozeanen versprüht. Die Salzkristalle führten als zusätzliche Kondensationskeime bei der Verdunstung zu einer größeren Anzahl von Wassertröpfchen in den Wolken. Dadurch würden diese deutlich heller und entsprechend mehr Sonnenlicht reflektieren.
Zu den eindeutigen Favoriten der Klimaingenieure gehört jedoch der Vorschlag, mit dem der Chemie-Nobelpreisträger Paul Crutzen vor gut vier Jahren für gehörigen Wirbel gesorgt hatte: Schwefeldioxid in die obere Stratossphäre zu bringen, wo es zu Schwefelsäure oxidiert, die wiederum zu kleinen Partikeln kondensiert. Die Idee, eine Art Sonnenschirm über der Erde zu bilden, führte zu lebhaften Kontroversen unter Wissenschaftlern und in den Medien.
Vulkanausbruch als Modell
Für diese Methode spricht nach Auffassung ihrer Anhänger, dass sie preiswert ist, sich technisch ohne größere Probleme umsetzen lässt und vor allem im Notfall schnell wirkt. Als Argument für Letzteres wird gern der Ausbruch des Vulkans Pinatubo von 1991 angeführt: Dabei waren ungefähr zehn Millionen Tonnen Schwefeldioxid in die Stratosphäre gelangt, wo sie sich durch chemische Prozesse teilweise in Sulfatpartikel umwandelten. Diese winzigen Schwebeteilchen haben nach Auffassung der Forscher dazu geführt, dass im Folgejahr die Temperatur auf der Erde um durchschnittlich 0,5 Grad Celsius zurückging.
MaxPlanckForschung 2/2010 / Birgit Fenzel
Stand: 19.11.2010