In der Nähe des Tempels von Pharao Snofru in Dahschur fanden die Archäologen einen Ziegelbau, der von einer fünf Meter dicken Mauer umgeben war. Sie begrenzte ein 81 Meter breites und 56 Meter tiefes Areal. Das gut erhaltene Bauwerk stammt aus den ersten Regierungsjahren des Königs Snofru und ist ein Garten. „Es ist die älteste Gartenanlage dieser Größenordnung, die in Ägypten bislang entdeckt worden ist“, sagt Arnold.
Becken für verschiedene Pflanzenarten
Innerhalb des Gartenareals fanden sich drei rechteckige Becken, die offenbar nacheinander angelegt wurden. Das älteste Becken ist 10,50 Meter lang, 3,50 Meter breit und rund 40 Zentimeter tief. Die beiden jüngeren Becken sind jeweils etwa sieben Meter lang und zweieinhalb Meter breit. Alle Becken waren mit Lehm ausgestrichen und mit Papyrusmatten ausgelegt, um die dunkle, sehr fruchtbare Erde darin konstant feucht zu halten.
Wahrscheinlich waren diese Becken für Pflanzen mit hohem Wasserbedarf angelegt worden, etwa Sumpfpflanzen wie Papyrus oder Schilf. Die Böden der Becken hatten ein Gefälle, so dass es am einen Ende feuchter war als am anderen. „Vielleicht wollte man so den Bedürfnissen verschiedener Pflanzenarten gerecht werden“, vermutet Arnold.
Bäume aus der Levante importiert
Über 300 Pflanzgruben fanden die Archäologen. In einigen von ihnen sind sogar Wurzeln erhalten. Der Archäobotaniker Reinder Neef vom Referat Naturwissenschaften des DAI fand heraus, dass die Überreste der Bäume überwiegend von Palmen, Sykomoren (einer Feigenart) stammen. Aber es gab auch Wurzeln von einer Zypressenart, die in Ägypten nicht heimisch war. Wahrscheinlich stammen sie aus dem Libanon oder aus Syrien.
„Die Bäume sind offenbar in einer Gärtnerei aus Saatgut angezogen und als erwachsene Bäume zum Pyramidengarten transportiert worden“, erklärt Neef das mögliche Vorgehen. Natürlich waren sie auf ununterbrochene Wasserzufuhr angewiesen, da sie an ihrem ungewohnten Standort kein Wasser aus dem Boden ziehen konnten. Die Pflanzgruben sind jeweils von einem Baumteller umgeben, um die Bewässerung zu erleichtern. Das Wasser wurde vermutlich mit Eseln aus dem Tal herbeigeschafft.
Der Garten hat allerdings nur wenige Jahre bestanden, wie der Archäobotaniker berichtet. Denn wie die Untersuchungen ergaben, waren die Pflanzen zwar zunächst angegangen, dann aber bald abgestorben – wahrscheinlich wegen einer Unterbrechung der Wasserzufuhr.
Archäologie weltweit / DAI
Stand: 17.02.2017