Im Gegensatz zur Edomsharde, dem Gebiet, in dem Rungholt gelegen haben soll, gab es für Rungholt lange Zeit keinerlei Dokumente, Siegel oder zeitgenössische Erwähnungen. Zwischenzeitlich wurde daher die Existenz dieses Ortes ganz in Frage gestellt und die Geschichte komplett in das Reich der Legende verwiesen.

Doch dann entdeckten Forscher auf der Rückseite eines Hamburger Testaments aus dem Jahr 1345 eine Eintragung, in der „Edomsharde, Kirchspiel Rungholt, Richter, Ratsleute, Geschworene, Thedo Bonisson samt Erben“ als Adressat genannt wird. Bis heute ist dies das einzige bekannte Dokument aus der Zeit vor dem Untergang der Stadt. Offensichtlich muss es Rungholt demnach tatsächlich gegeben haben, als eigenes Kirchspiel, also als Ort mit einer Kirche in der Edomsharde liegend.
Scherben, Münzen und Salz
Aber welche Bedeutung hatte dieses Kirchspiel? Genau das ist bis heute umstritten. War Rungholt wirklich eine Hafenstadt von übergeordnetem Rang, wie einige Forscher meinen, oder handelte es sich doch nur um eine kleine, unbedeutende Marschsiedlung?
In den Karten und historischen Aufzeichnungen finden sich kaum Hinweise auf eine herausgehobene Stellung Rungholts. Auf den ersten Blick scheint der Ort seine Berühmtheit primär seinem Untergang zu verdanken, weniger seiner wirtschaftlichen oder kulturellen Bedeutung.