Kaum dass die Grönland einige Tage vor Anker liegt, gibt es bereits neue Ideen für eine zweite Nordpolexpedition. Wieder ist es Petermann, der seine abenteuerlichen und wenig realistischen Ideen als erster vorträgt.
Utopische Doppelstrategie
Er fährt dabei eine doppelte Strategie: sowohl der Nordpol als auch Grönland sind das Ziel seines Forschergeistes. Während sich ein Dampfer in das Zentrum der Arktis und dann bis zur Beringstraße vorkämpfen soll, wird zur gleichen Zeit ein zweites Schiff auf den Weg geschickt, um eine Landexpedition auf Grönland abzusetzen. Nicht nur bei Koldewey stößt dieser Plan auf Widerstand, auch viele andere Eisforscher halten ihn für schlichtweg utopisch.
Koldewey, der deutsche Arktispionier, brütet derweil über eigenen Ideen zur Eroberung des Nordpols. Aufgrund seiner Erfahrungen im ewigen Eis hat er sich zudem Gedanken über das Aussehen eines eistauglichen Schiffes gemacht, die er in einer Skizze konkretisiert.
Schließlich kommt es doch noch zu einer Einigung zwischen Koldewey, Petermann und dem Bremer „Komitee zur Unterstützung einer deutschen Nordfahrt“ auf das Ziel Ostgrönland. Die Organisation und Leitung der Forschungstour liegt wieder in den Händen des erfahrenen Carl Koldewey. Das Verhältnis zwischen Petermann und Koldewey jedoch bleibt gespannt.
Einig und doch getrennt
Als am 15. Juni 1869 die Schiffe Germania und Hansa zur zweiten Deutschen Nordpolarexpedition auslaufen, stehen zwar der preußische König Wilhelm und Präsident Bismarck bereit, um die Abenteurer feierlich zu verabschieden, Petermann jedoch bleibt der Zeremonie fern. Die beiden Schiffe verlieren sich aufgrund eines Signalfehlers kurz nach dem Beginn der Expedition aus den Augen und operieren von da ab getrennt…
Stand: 27.05.2002