Das Tote Meer hat’s schwer. Das extrem salzige Gewässer liegt nicht nur mehr als 400 Meter unter dem Meeresspiegel, es befindet sich auch im Grenzgebiet zwischen Israel, Jordanien und dem Westjordanland und damit im Zentrum der politisch-kriegerischen Auseinandersetzungen im Palästina-Konflikt.

Damit aber nicht genug: Jahr für Jahr strömen Tausende von Touristen an die Gestade des Toten Meeres um Urlaub zu machen oder in dem besonderen Mikroklima Linderung für verschiedene Krankheiten zu suchen. Inmitten der unwirklichen Wüstenwelt ist deshalb in den letzten Jahrzehnten ein Dorado der modernen Kur- und Urlaubsindustrie entstanden.
Die rasante Entwicklung und die damit verbundenen Devisen-Einnahmen für die Anrainerstaaten am Toten Meer bringen aber nicht nur Vorteile. Neben Müllbergen oder der Zerstörung des Landschaftbildes durch den kaum zu stoppenden Bauboom, werden für die Versorgung der Touristen auch Unmengen an Süßwasser verbraucht.
Doch Wasser ist knapp im Jordanbecken. Noch stärker als die Tourismus-Branche bedienen sich Industrie und Landwirtschaft aus den wenigen Süßwasserquellen in der Region. Ohne Rücksicht auf Verluste wird das Wasser des Jordans und seiner wenigen Zuflüsse ausgebeutet, um Felder zu bewässern oder heilbringende Mineralien industriell zu gewinnen.