Langfristig werden OLEDs – gemeinsam mit den anorganischen LEDs – auch die Glühbirne ablösen, so jedenfalls die Ansicht der Experten. Der Grund: Eine Birne wandelt lediglich fünf bis zehn Prozent der investierten Energie in Licht um, der Rest wird zu Wärme. Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen weisen zwar eine deutlich bessere Bilanz auf, ideal sind aber auch sie noch nicht. Noch weniger Energie benötigen Leuchtdioden. Allerdings besteht die Lichtquelle aus vielen Leuchtpunkten.
Licht ähnlich dem Tageslicht
Anders bei organischen Leuchtdioden: Sie liefern ein flächiges Licht, das ähnlich wie die diffuse Helligkeit des Tageslichts für das Auge angenehm ist. Helligkeit und Farbe lassen sich dabei nach Belieben einstellen. Denkbar sind nach Ansicht der Wissenschaftler sogar Fenster mit OLED-Strukturen direkt auf dem Glas. Tagsüber lassen sie das Sonnenlicht ins Zimmer und abends spenden sie als flächige Lampe Licht. Und sie haben dabei vor allem einen großen Vorteil – sie brauchen nur wenig Strom.
Ein weiterer Vorteil: Sie lassen sich auf fast jede Oberfläche in nahezu beliebiger Form aufbringen. „Organische Leuchtdioden werden die Lampen an der Decke ersetzen“, ist Dietrich Bertram, Manager für das OLED Development der Philips GmbH in Aachen überzeugt. „Sie werden einfach aufgeklebt und geben dem Raum Tiefe.“
Ähnliche Werte wie Leuchtstoffröhren
Entscheidende Grundlagen für die Beleuchtung der nächsten Generation hat das europäische Forschungsprojekt OLLA (Organic LEDs for ICT and Lighting Applications) gelegt. Dort wurde eine weiße OLED-Lichtquelle mit einer Effizienz von 50,7 Lumen pro Watt und einer Lebensdauer von mehr als 10.000 Stunden entwickelt. Damit erreicht die 30 x 30 Zentimeter große OLED-Lampe schon jetzt ähnliche Werte wie eine Leuchtstoffröhre.
Mehr Leistung durch gezielte Verunreinigung
Der Trick hinter diesem Erfolg: Die Forscher verunreinigen das Material gezielt mit Fremdatomen. Diese so genannte Dotierung verbessert die Leistungsfähigkeit der organischen Leuchtdioden. Auf diese Ergebnisse wollen die Wissenschaftler weiter aufbauen: Sie arbeiten in dem vor wenigen Wochen gestarteten Projekt OLED100.eu nun daran, noch effizientere organische Leuchtdioden kostengünstig herzustellen.
„Die Effizienz zusammen mit der extrapolierten Lebensdauer zeigt, dass organische Leuchtdioden eine ernst zu nehmende Alternative für Lichtanwendungen sind. Sie bieten für künftige Beleuchtungsprodukte innovative Designmöglichkeiten und vor allem Energiesparpotenzial“, so Peter Visser, Projektmanager des OLLA Projekts von Philips Lighting. Die Projektpartner haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Sie wollen einen Wirkungsgrad von 100 Lumen pro Watt erreichen und die Lebensdauer auf mehr als 100.000 Stunden ausdehnen. Es sollen 1 × 1 Meter große Leuchtflächen realisiert werden und das zu einem Quadratmeterpreis von 100 Euro.
Die Erfolge dieser under weiterer Projekte werden schon jetzt in erste Produkte umgesetzt. Osram brachte in diesem Jahr eine OLED-Lampe auf den Markt. Der Lichtdesigner Ingo Maurer entwarf eine funktionale Tischleuchte aus organischen LEDs. Die Leuchte „Early Future“ wird in einer limitierten Edition aufgelegt und arbeitet mit Lichtkacheln, die frisch aus dem Labor kommen.
Birgit Niesing / Fraunhofer Magazin
Stand: 21.11.2008