Wer hätte das gedacht: Was im Jahre 1788 mit einer britischen Strafkolonie in der Nähe der Botany Bay an der australischen Ostküste begann, hat sich heute zu einem wohlhabenden und reichen Land entwickelt.
Aber nicht überall ist das Leben angenehm. Während die urbanen Ballungszonen allen erdenklichen Luxus bieten können, müssen im Outback fliegende Ärzte und Lehrer eingesetzt werden, um den medizinischen und bildungspolitischen Grundbedarf der Menschen zu decken.
Unterbevölkert, aber verstädtert, so könnte man die Bevölkerungssituation in Australien kurz und knapp zusammenfassen. 19.169.083 Einwohner hatte Australien im Juli dieses Jahres. Fast 85 Prozent dieser Menschen sind Stadtbewohner. Weit mehr als die Hälfte leben allein in den Großstädten Sydney, Melbourne, Perth, Brisbane und Adelaide. Das riesige Northern Territory mit einer Fläche von 1,3 Millionen Quadratkilometern teilen sich dagegen ganze 140.000 Einwohner, zu lebensfeindlich und unwirtlich sind hier die Bedingungen.
Mehr als 20 Mal so groß wie Deutschland ist die Gesamtfläche Australiens – insgesamt ist das Staatsgebiet fast 7, 7 Millionen Quadratkilometer groß. Der kleinste Kontinent ist damit das sechstgrößte Land der Erde.
Fast 95 Prozent der Bevölkerung in den sechs Bundesstaaten und zwei Territorien sind Weiße, die meisten mit britischen Vorfahren. Dies ist die Folge einer ausgeklügelten Einwanderungspolitik, die es Schwarzen fast unmöglich macht die australische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Fast 300.000 Aborigenes gibt es heutzutage wieder, nachdem ihre Zahl zwischenzeitlich – um 1930- auf 40.000 abgesunken war. Darüberhinaus tummeln sich noch über 200.000 Asiaten im Land „down under“.
Der niedrigste Punkt des Landes, der Lake Eyre in Südaustralien, liegt 15 Meter unter dem Meeresspiegel. 2.244 Meter weiter nach oben ragt der Mount Kosciuszko in der „Great Dividing Range“ an der Ostküste. Der legendäre Ayers Rock, der heilige Berg der Aborigines, dagegen misst lediglich 340 Meter Höhe.
Klimatische Gegensätze prägen das Land. Der tropisch-heiße und feuchte Norden mit Regenwald- und Mangrovewäldern in Küstennähe, das wüstenartige, extrem trockene Innere, das gemäßigte Klima des Südostens, nur wenige Länder der Erde dürften eine derartige klimatische Vielfalt besitzen.
Bauxit, Kohle, Eisenerze, Uran, Diamanten, Erdgas und Erdöl sind einige der wichtigsten Bodenschätze Australiens, die wesentlich zum Wohlstand der Bevölkerung beigetragen haben. Aber auch Landwirtschaft, Viehzucht – insbesondere Schafe – bieten gute Einnahmequellen. So kommen auf jeden Australier mehr als sieben Schafe und 1,3 Rinder.
Einzigartig ist die Tier- und Pflanzenwelt Australiens. Unzählige Arten von Beuteltieren wie Känguruhs und Koalas, archaisch anmutende eierlegende Säugetiere wie das Schnabeltier, aber auch Emus und zahlreiche Reptilienarten sind auf der ganzen Welt nur hier zu finden. Aber auch die Pflanzenwelt ist vielseitig, allein 500 Arten von Eukalyptusbäumen, die Hauptnahrung der Koalas sind in Australien vertreten.
Stand: 26.09.2000