Von Flosse zu Bein zu Flosse: In den vergangenen 250 Millionen Jahren sind verschiedene Tierarten, die sich bereits an ein Leben an Land angepasst hatten, zurück in die Ozeane abgetaucht. Mehr als 30 verschiedene Linien von Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren haben diesen Schritt unabhängig voneinander vollzogen. Aber warum?
Von Meeresechsen und Wolfswalen
Ein bekanntes Beispiel für diesen „Wassergang“ ereignete sich bereits in der Dinosaurier-Ära – als sich verschiedene Landreptilien zu hoch angepassten Meeresreptilien entwickelten. Dazu gehören etwa die delfinähnlichen Ichthyosaurier, die räuberischen Mosasaurier oder die langhalsigen Plesiosaurier. Im Laufe der Jahrmillionen passten sie sich immer besser an ihren aquatischen Lebensraum an, den sie vierflossig durchschwammen.
Moderne Fälle der Rückkehr ins Wasser betreffen etwa Pinguine, Seeotter, Wale, Delfine und Seekühe. Vor allem komplett aquatisch lebende Tiere wie heutige Wale haben im Laufe der Zeit große Körperveränderungen durchgemacht, um sich an den neuen Lebensraum anzupassen. Die frühen Vorfahren der Wale waren wolfsähnliche, fleischfressende Huftiere, die in Küstengewässern, an Flussmündungen und am Meer jagten. Das führte gängiger Theorie nach zu einer schrittweisen Anpassung an das Element, bei dem sich unter anderem ihre Beine zu Flossen wandelten.
Warum wollen manche Arten zurück ins Wasser?
Die Gründe für die Rückentwicklung zum Wasserlebewesen sind nicht bei jedem Tier, das diesen Weg eingeschlagen hat, genau erforscht. Vielmehr zeichnen sich grobe Trends ab, die mit der globalen Temperatur und der Kalt- beziehungsweise Warmblütigkeit der betroffenen Tiere zusammenhängen. So haben Wissenschaftler zum Beispiel herausgefunden, dass kaltblütige Tiere, also Reptilien und Amphibien, in der Vergangenheit vor allem während Erwärmungsperioden ins Meer zurück drängten.
Umgekehrt wanderten warmblütige Tiere – Vögel und Säugetiere – bevorzugt dann zurück ins Meer, wenn die Temperaturen abkühlten. Das könnte damit zusammenhängen, dass dadurch besonders im Nordpazifik und im Südpolarmeer die Meeresproduktivität zunahm, was ein reiches Nahrungsangebot versprach.