Und noch ein anderes Seephänomen geht auf die Würm-Eiszeit zurück: Toteisseen. Als die Gletscher vor etwa 20.000 Jahren langsam ihren Rückzug antraten, blieben zunächst an manchen Stellen noch einzelne Eisreste zurück. Dieses Toteis schmolz erst hunderte oder tausende Jahre später, da es von Schutt und Stäuben bedeckt und deshalb nicht der Sonnenstrahlung ausgesetzt war. Als am Ende das Toteis schließlich doch abtaute, füllten sich auch hier die freigegebenen meist rundlichen Senken mit Wasser.
So bildeten sich beispielsweise auch die Osterseen südlich des Starnberger Sees, als die letzten Reste des Isar-Loisach-Gletschers mit der Zeit verschwanden. Nach dem Abschmelzen der letzten Toteisblöcke blieben dort gleich mehrere trichterförmige Becken zurück und füllten sich mit kalkreichem Grundwasser.
Landschaft verrät Zeit der letzten Vereisung
Der Seenreichtum einer von Gletschern geprägten Landschaft macht sie nicht nur attraktiv für Bewohner und Touristen, er verrät auch, wann dieses Gebiet zuletzt vom Eis der Gletscher bedeckt war. Die noch stark hügeligen und seenreichen Jungmoränenlandschaften waren noch während der letzten Vereisungen – Weichsel und Würm – vollständig von Gletschern bedeckt. Erst vor etwa 20.000 Jahren wurden sie ihre eiskalte Last los und das stark von den Eismassen geformte Relief ist noch weitgehend erhalten geblieben. Eine solche Landschaft existiert in Deutschland beispielsweise rund um den Selenter See im Kreis Plön, den zweitgrößten See Schleswig-Holsteins. Dort findet man noch heute bis zu 90 Meter hohe Endmoränenwälle.
Ganz anders sieht es dagegen in den Gebieten aus, die die letzten Gletschervorstöße nicht mehr erreicht haben. Dort sind die Seen zunehmend verlandet und heute teilweise sogar ganz verschwunden. Und auch die glazialen Oberflächenformen sind längst durch die Erosion deutlich eingeebnet worden. Zu solchen typischen Altmoränenlandschaften gehört unter anderem die schleswig-holsteinische Geest. Aber auch das schwäbische Alpenvorland in der Nähe von Biberach wird dazu gezählt.
Redaktion scinexx
Stand: 28.02.2014