In Asien sagt man dem Tee nach, den Geist zu stärken und sogar eine lebensverlängernde Wirkung zu haben. Tatsächlich mehren sich inzwischen die Hinweise darauf, dass beides zutrifft.

Stabilisator für das Erbgut
So enthüllten Laborversuche mit menschlichen Zellen vor einigen Jahren, dass sowohl die Catechine des Grüntees als auch die Theaflavine aus dem schwarzen Tee unser Erbgut stabilisieren und schützen. Demnach verhindern diese Tee-Inhaltsstoffe, dass die Endstücke der Chromosomen, die Telomere, bei der Zellteilung weiter verkürzt werden. Das verlängert sind Lebensdauer der Zellen und wirkt damit auch der Alterung entgegen.
„Interessanterweise kennen wir bislang keine andere natürliche Substanz, die die Telomere so effektiv stabilisiert wie die Tee-Polyphenole“, erklärt der Biochemiker Nikolai Kuhnert von der Jacobs-Universität Bremen. „Wir gehen davon aus, dass diese stabilisierende Wirkung auf die Erbinformation auf lange Sicht auch die Gesundheit und Lebenserwartung des gesamten Organismus verbessert.“ Tatsächlich kann der Konsum von Tee-Extrakten die Lebensdauer von Fruchtfliegen um 20 Prozent verlängern. Ob und wie stark diese Wirkung beim Menschen ist, bleibt allerdings unklar.
Wirksam gegen Amyloid-Plaques
Und auch beim Effekt des Tees auf den Geist liegen die asiatischen Überlieferungen gar nicht so falsch. Denn mehrere Studien haben in den letzten Jahren Indizien dafür geliefert, dass der Grüntee-Inhaltstoff Epigallocatechin-Gallat (EGCG) auch gegen Alzheimer helfen könnte. In einem Versuch mit an Alzheimer erkrankten Mäusen blieben diese länger geistig fit, wenn ihr Trinkwassser mit EGCG versetzt war. Die Tiere konnten sich die Lage des Ausgangs aus einem Labyrinth besser merken als ihre unbehandelten Artgenossen und behielten auch länger die Fertigkeit des Nestbauens bei.