Eine Besonderheit unter den Eishöhlen sind die vereisten Lavahöhlen auf dem Mauna Loa auf Hawaii. Sie sind die am weitesten vom kontinentalen Festland entfernten Eishöhlen und stellen ein wertvolles Klimaarchiv für diese Region dar. Deshalb ist es umso wichtiger, die darin gespeicherten Informationen vor einem eventuellen Abtauen auszulesen und zu archivieren.
Aber nicht nur diese Eishöhlen bieten faszinierende Einblicke, auch die nicht vereisten Lavahöhlen auf Hawaii bergen Überraschungen. Solche Höhlen entstehen, wenn ein Lavafluss zwar an der Oberfläche erstarrt, in seinem Innern die heiße Lava aber weiterfließt. Häufig bleibt dann eine leere, bis zu 30 Meter breite und 15 Meter hohe Röhre mit Wänden aus Lava zurück. In ihnen bilden sich oft ein besonderes Klima und eine einzigartige Lebenswelt aus. So könnten Bakterien, die an den dortigen Höhlenwänden Biomatten bilden, interessant für die Entwicklung neuer Medikamente sein.
Höhlenklimatologie lohnt sich
Um ihre Forschung auf Hawaii zu intensivieren, sind die RUB-Wissenschaftler dabei, in Zusammenarbeit mit der Cave Conservancy of Hawaii ein Forschungs- und Lehrzentrum für Höhlenklimatologie von Lavahöhlen zu errichten. Hierzu haben sie bereits ein Grundstück über einer Lavahöhle, der Akeakamai Cave, erworben und mit dem Aufbau eines Monitoring-Systems begonnen. Schon drei Studentengruppen der RUB haben 2013 die Höhlen Hawaiis kennengelernt. Für die kommenden Jahre muss nun die Finanzierung für den weiteren Aufbau des Zentrums gesichert werden, um einen international anerkannten Lehr- und Forschungsraum einrichten zu können.
Die höhlenklimatologische Forschung ist vielfältig und bietet trotz ihres Wirkens im Verborgenen wichtige Informationen für angewandte klimatologische Fragestellungen. Wie das Eis im Untergrund Informationen zum globalen Klimageschehen beinhaltet, so bieten Luftströmungen in Höhlen wichtige Hinweise für das Strömungsgeschehen in U-Bahn-Netzen, da die Tunnel von U-Bahnen sich klimatologisch ähnlich verhalten wie natürliche Höhlen. Letzteres kann im Falle eines Terroranschlages Leben retten.
RUBIN / Andreas Pflitsch, Christiane Meyer, David Holmgren, AG Höhlen- und U-Bahn-Klimatologie, Geographisches Institut der Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Stand: 28.03.2014