Eine Woche nachdem das Unterwasserobservatorium von Boknis Eck verstummt ist, macht sich das Forschungsschiff Littorina auf den Weg zur Position der Messstation auf 54°31.2′ Nord und 10°02.5′ Ost. Vier Forschungstaucher gehen ins Wasser, sie rechnen damit, die Sensoren nur warten zu müssen.

Nur noch abgerissene Kabel
Doch sie entdecken etwas völlig anderes: „Nicht etwa die Stecker sind schuld“, stellte Roland Friedrich fest, Ausbildungsleiter des Forschungstauchzentrums an der Kieler Universität: „Ein Großteil der Station ist weg!“ Die Sicht ist hier in fast 15 Metern Tiefe sehr eingeschränkt, nur 20 Zentimeter weit können die Taucher sehen. Sie suchen deshalb in der näheren Umgebung. Nichts.
Bange kann nicht glauben, was ihm die Taucher fotografisch belegen: Die Kabel sind abgerissen, es fehlen zwei Gestelle des 300.000 Euro teuren Unterwasserobservatoriums. Die beiden verschwundenen Elemente wiegen zusammen 770 Kilogramm, sind mit vielen teuren Sensoren ausgestattet. Dass die Station einfach verschwinden könnte, hatten die Forscher nicht für möglich gehalten. Sie war in den Boden eingelassen, fest verankert und so schwer wie ein Kleinwagen.
Schwerer Verlust für die Forschung
„Was es bedeutet, dass das Observatorium weg ist, wurde uns ziemlich schnell klar“, sagt Hermann Bange. Er dachte zunächst an die vielen Masterarbeiten, die nun nicht geschrieben werden können. Und dann an die Bedeutung für das große Ganze: „Ein kontinuierliches Messsystem lebt vom kontinuierlichen Messen“, sagt er resigniert.