Jaguare, Anacondas, seltene, exotische Papageien, Nandus, bunte Schmetterlinge, Dschungel, Tropenwälder, Savannen: Das Pantanal bietet perfekte Bedingungen für Touren in die unberührte Natur, für Tierbeobachtungen und Fotosafaris – eigentlich. Doch bisher steckt der Ökotourismus in der Region noch weitestgehend in den Kinderschuhen.
Dabei könnte diese sanfte Form des Urlaubs auch den Einheimischen sprudelnde neue Einnahmequellen bringen, da sind sich Umweltschützer und Tourismusorganisationen einig. Und er könnte den Schutz des gefährdeten Feuchtgebietes entscheidend voran treiben. Denn gerade betuchte Urlauber kommen nur dann, wenn sie tatsächlich das bekommen, was sie erwarten: Eine nahezu unberührte Natur und intakte Ökosysteme.
Von alldem gibt es im Pantanal – trotz aller Umweltprobleme – noch reichlich. Warum kommen dann bisher nur relativ wenige Touristen? „Das Pantanal besitzt die höchste Konzentration an Tieren in Nord- und Südamerika. Aber die Menschen außerhalb Brasilien kennen nur den Amazonas. …Das ist eine Schande, denn das Pantanal ist ein sehr wichtiger ökologischer Ort.“, dieser Ausspruch des früheren Direktors der Brasilianischen Nationalparks Marai Tereza Jorge Padua weist auf das vielleicht größte Hindernis des Pantanal hin, das zurzeit noch den Öko(-Tourismus) behindert: die mangelnde Bekanntheit.
Neben diesem Marketing-Problem gibt es aber auch noch andere Gründe für das nur langsam steigende Interesse der internationalen Naturliebhaber-Klientel. So lässt beispielsweise die touristische Infrastruktur in vielen Regionen des riesigen Feuchtgebietes noch einiges zu Wünschen übrig und erreicht längst nicht den Standard anderer vergleichbarer Regionen auf der Erdkugel.
Viel Abenteuer, wenig Luxus
Die meisten Unterkünfte in den Pensionen und Landhotels vor allem abseits der wenigen Kleinstädte und Dörfer bieten nicht viel Luxus. Entstanden sind sie auf ehemaligen oder noch bewirtschafteten Viehfarmen, so genannten Fazendas. Es gibt aber auch Ausnahmen wie das Refugio Ecologico Caiman, das seinen Gästen einen Pool und ein umfangreiches, gut organisiertes Ausflugsprogramm offeriert. Oder die Fazenda Rio Negro, die der Umweltorganisation Conservation International do Brasil gehört. Dort kann man, wenn man Glück hat, sogar Wissenschaftler bei der Arbeit beobachten.
Recht schwierig gestaltet sich auch die Anreise zu den abgelegenen Touristen-Lodges, denn gut ausgebaute Straßen sind Mangelware. Meist geht es nur auf Erd- oder Schotterwegen voran, die sich in der Regenzeit schnell in Schlammungetüme verwandeln. Oft kommt man letztlich nur per Boot oder Flugzeug von den Städten Cuiaba im Norden oder Corumba im Süden aus ans gewünschte Ziel – Abenteuer inklusive.
Diese Mängel, aber auch die Chancen die der Ökotourismus bietet, haben die Regierungen von Brasilien, Bolivien und Paraguay mittlerweile längst erkannt. Deshalb versuchen sie auf internationalen Tourismusmessen und mit vielen anderen Aktionen das Interesse an dieser sanften Form des Urlaubs zu wecken. Und auch der WorldWide Fund for Nature (WWF) oder Conservation International do Brasil sind dabei Initiativen zu entwickeln, um in Zukunft mehr zahlungskräftige Urlauber in die Region zu locken. Denn ein Besuch lohnt sich…
Stand: 09.02.2007