Wenn Sonnenstrahlen auf unsere Haut fallen, fühlt sich das nicht nur gut an. Es setzt auch lebenswichtige Prozesse in Gang: Nur mithilfe von Sonnenlicht kann in der Haut die Synthese von Vitamin D stattfinden. Der für unseren Körper essentielle Stoff entsteht aus dem in der Epidermis in großen Mengen vorhandenen Sterin 7-Dehydrocholesterol. Dieses wird unter Einwirkung von UV-Licht zunächst in ein Prävitamin und schließlich in Vitamin D überführt.
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Auf diese Weise bildet der Organismus einen großen Teil des für Knochen und Muskeln, aber auch andere Stoffwechselvorgänge wichtigen Vitamins selbst. Über die Nahrung deckt der Mensch nur rund zehn bis 20 Prozent seines täglichen Vitamin-D-Bedarfs. Fehlt die tägliche Dosis Tageslicht, drohen daher schnell Mangelerscheinungen.
Lichtmangel mit Folgen
So kann zu wenig des „Sonnenvitamins“ im Alter Osteoporose und sogar Demenzen fördern. Einige Studien deuten zudem auf einen Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs hin. Außerdem scheint ein Vitamin-D-Mangel generell anfälliger für Infekte zu machen.
Wachsen Kinder ohne genügend Licht auf, können Entwicklungsstörungen wie Rachitis die Folge sein. Dabei führt der Vitaminmangel dazu, dass der Körper nicht in der Lage ist, genügend Calcium aus der Nahrung aufzunehmen. Dadurch bleiben die Knochen anormal weich und verbiegen sich leicht. Es kommt zu Deformierungen des Skelettsystems. Häufig entsteht die typische Trichterbrust.
„Nicht optimal versorgt“
Bekannt ist diese Krankheit vor allem aus Industrie-und Bergbauzentren im England des 19. Jahrhunderts. Doch sie kommt bis heute vor – insbesondere in Ländern, in denen der Körper aus religiösen oder anderen Gründen umfassend mit Kleidung bedeckt wird. In Deutschland bekommen Neugeborene und Kleinkinder zur Vorbeugung routinemäßig Vitamin D in Form von Nahrungsergänzungsmitteln verabreicht.
Die Jüngsten sind hierzulande daher in der Regel gut mit dem „Sonnenvitamin“ versorgt. Bei Erwachsenen sieht das hingegen schon anders aus. Zwar leiden nur wenige Deutsche unter einem echten Vitamin-D-Mangel. Allerdings sind der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge fast 60 Prozent der Bundesbürger auch nicht optimal versorgt. „Das heißt, dass ein großer Anteil der Bevölkerung das präventive Potenzial von Vitamin D nicht ausnutzt“, schreibt die DGE.
Mehr „Sonnenvitamine“ tanken
Dabei wäre leicht Abhilfe zu schaffen: Einfach mal raus an die frische Luft gehen! Selbst in unseren Breitengeraden reicht es zumindest in den Monaten März bis Oktober aus, sich täglich fünf bis 30 Minuten der Sonne auszusetzen – die ideale Verweildauer ist dabei abhängig vom Hauttyp, der Jahres- und der Tageszeit. Grundsätzlich sollte aber ein Viertel des Körpers direkt vom Licht beschienen werden. Das entspricht zum Beispiel Gesicht, Händen und Teilen von Armen oder Beinen.
Im Winter ist die Sonnenbestrahlung bei uns hingegen nicht stark genug, um eine ausreichende Vitamin-D-Bildung zu gewährleisten. Doch der Körper sorgt vor: Er kann das Vitamin speichern und den Bedarf in der dunklen Jahreszeit aus diesen Depots decken. Die zusätzliche Einnahme von speziellen Vitaminpräparaten ist für gesunde Menschen unnötig und kann bei falscher Dosierung sogar eher schaden als nutzen.
Daniela Albat
Stand: 02.03.2018