Kohlebrände gibt es zwar fast weltweit, aber längst nicht überall sind sie ein großräumiges oder langwieriges Problem. Am längsten zu kämpfen haben meist die Entwicklungsländer, während Brände in den USA, Kanada oder Australien meist schnell gelöscht oder zumindest eingedämmt werden können.
Mangelnde Ressourcen
Nach Meinung der Experten vom IST liegt dies auch daran, dass in vielen Entwicklungs- und Transformationsländern die Überwachungsmethoden wenig ausgereift sind und die konsequente Einhaltung von Schutzmaßnahmen vernachlässigt wird. Oftmals stehen die finanziellen und technischen Mittel nicht zur Verfügung. Wo das Wasser kaum für Menschen reicht, ist es zum Löschen von Bränden erst recht nicht verfügbar. Deshalb können sich die Brände hier über große Regionen ausweiten.
Bohren, Wässern, Schließen
Nur in China gehört das planmäßige Löschen von Flözbränden mittlerweile zum Bergbau dazu. Und hier wurde auch die bisher effektivste Methode der Brandbekämpfung entwickelt. Zunächst muss der bis zu 1.500 Grad heiße Brandherd heruntergekühlt werden. Dazu werden in der Brandzone mehrere Bohrungen im Abstand von jeweils etwa 20 Metern rasterförmig bis in Tiefe der brennenden Kohle gesetzt. In den folgenden ein bis zwei Jahren wird hier Wasser oder Schlamm hineingepumpt – so kühlt der Brand ab und wird gelöscht.
Damit das Feuer nicht erneut aufflackert, wird dem Brandherd zudem der Sauerstoff entzogen. Dafür decken die Löscharbeiter die Brandzone mit einem möglichst undurchlässigen Material ab, zum Beispiel Lehm oder Löss. Bis ein Kohlebrand jedoch wirklich erloschen ist, dauert es in der Regel mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte. In dieser gesamten Zeit muss das Feuer überwacht werden. Wird das Flöz zu früh wieder angegraben, kommt neuer Sauerstoff an den Brand und er lodert wieder auf oder setzt sich an anderer Stelle fort, ohne dass man weiß wo.
Gefahr des erneuten Aufflammens
Mit diesem Problem kämpfen allerdings auch die westlichen Industrieländer. In den USA wandern die Feuer ebenfalls unkontrolliert durch Minen und tauchen dann unerwartet wieder auf. In Pennsylvania ist ein Brand aus den 60er Jahren nahe Pittsburgh nach rund 40 Jahren neu aufgeflammt, er gilt als „Sohn“ seines Vorgängers.
Und nicht alle Löschmaßnahmen erweisen sich als zuverlässig. Um einem Brand den Weg abzuschneiden und die Bergarbeitersiedlungen Youngstown und Percy zu schützen, wurden in Pennsylvania 2,5 Millionen Dollar für einen Schutzgraben aufgewendet. Der Graben zwischen Feuer und Siedlungen wurde mit Ton gefüllt. Doch nach zehn Jahren hatte sich das Feuer um das Hindernis herumgefressen.
Jetzt bohrte man Löcher in den Boden und füllte sie mit einem selbsthärtenden, feuerfesten Schaum, eine neue Barriere für das Feuer und Hoffnung für die Anwohner. Allzu zuversichtlich ist man in den beiden Siedlungen jedoch nicht. Bereits nach wenigen Monaten quoll der Schaum nach oben und die Wiese über der Schutzzone hob sich. Ob der erneute Versuch etwas gebracht hat, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
Stand: 13.06.2008