Medizin

„Low-Carb ist besser als Low-Fat“

Warum die Diätform für den Abnehmerfolg egal ist

Wer seine Speckröllchen verlieren will, hat die Wahl zwischen gefühlt hunderten Diäten. Welche davon am erfolgversprechendsten ist, daran scheiden sich jedoch die Geister. Insbesondere zwei Ansätze sorgen immer wieder für Kontroversen: die Low-Carb- und die Low-Fat-Diäten.

Erfolgsfaktor: Nicht auf die Diätform kommt es an - sondern aufs Durchhalten © iStock.com/ Ingram Publishing

Ist es sinnvoller, weitestgehend auf Fette oder auf Kohlenhydrate zu verzichten? Fakt ist: der menschliche Körper braucht beide Stoffe, um gesund zu bleiben. Allerdings, so das Argument für die Low-Carb-Diäten, ist der Mensch seit der Steinzeit an eine proteinreiche Ernährung angepasst und soll jahrtausendelang ohne viele Kohlenhydrate gelebt haben. Das stimmt aber wahrscheinlich so nicht, wie Wissenschaftler kürzlich feststellten.

Vergleichbarer Abnehmerfolg

Studien zur Effektivität der Diäten geben mal den Kohlenhydratgegnern recht, mal den Fettgegnern. Die bisher größte Meta-Analyse zu dem Thema mit insgesamt 7.300 Teilnehmern hat jedoch deutlich gemacht, dass es in diesem Wettstreit keinen klaren Gewinner gibt.

Vielmehr offenbaren die Ergebnisse: Sowohl mit Low-Carb, als auch mit Low-Fat oder einer anderen Diät lässt sich gut Gewicht verlieren – und zwar mit nahezu gleichem Abnehmerfolg. Auch die Gefahr eines Jojo-Effekts ist bei beiden Diäten ähnlich, wie Untersuchungen zeigen.

Entscheidend ist im Prinzip nur das Energiedefizit. Um Gewicht zu verlieren, muss der Körper mehr Kalorien verbrauchen als er aufnimmt. Besonders wichtig für den Erfolg sind dabei individuelle Vorlieben. Nur wer es schafft, seine Diät lange durchzuhalten, kann sein Ziel erreichen. Abnehmwillige sollten sich deshalb vor allem eine Frage stellen: Welche Diät passt am besten zu mir und meinem Alltag?

Vielseitig statt einseitig

Langfristig sehen Experten jedoch beide Diäten eher kritisch, weil sie eine einseitige Ernährung fördern – besonders dann, wenn sie extrem interpretiert werden. Wird im Zuge einer proteinreichen Diät zum Beispiel zu viel rotes Fleisch verzehrt, steigt das Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schaganfall.

Schon während einer Diät sollte man deshalb darauf achten, so abwechslungsreich wie möglich zu essen – und seine Ernährung am besten auch auf lange Sicht konsequent auf frische, vielfältige Kost umstellen.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. weiter

Daniela Albat
Stand: 15.04.2016

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Ernährungs-Mythen
Essens-Irrtümer im Faktencheck

"Vegetarier ernähren sich gesünder"
Wie schädlich ist Fleisch wirklich?

"Weizen macht krank"
Der Mythos vom bösen Getreide

Vitamine: "Je mehr desto besser"
Warum hochdosierte Vitaminpräparate unnütz sind

"Milch ist schädlich"
Pauschale Angst vor Kuhmilch ist unbegründet

"Schokolade macht glücklich – und ist gesund"
Kakaohaltige Süßigkeit taugt nicht als Medizin

Honig, Agavendicksaft & Co: "Gesunder Zuckerersatz"
Auch alternative Süßmacher haben es in sich

"Light-Produkte sind gut für die schlanke Linie"
Über ein falsches Versprechen

"Low-Carb ist besser als Low-Fat"
Warum die Diätform für den Abnehmerfolg egal ist

"Maßvoller Alkoholkonsum ist gesund"
Die Mär vom lebensverlängerndem Gläschen

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

Ebnete Fleisch den Weg zum Menschen?
Wandel des Speiseplans und Werkzeuge machten unsere Vorfahren menschenähnlicher

Bio-Milch und Bio-Fleisch sind gesünder
Ökologisch erzeugte Lebensmittel enthalten mehr Omega-3-Fettsäuren und fettlösliche Vitamine

Opas Essen macht unsere Darmflora arm
Die Ernährung unserer Großeltern und Eltern beeinflusst auch unser Mikrobiom

Gesundes Frühstück verbessert Schulnoten
Studie zeigt langfristigen Zusammenhang zwischen schulischer Leistung und gesunder Ernährung

Wie ernährt sich die Welt im Jahr 2050?
Online-Tool erstellt Zukunftsszenarien für den Nahrungsmittelbedarf im 21. Jahrhundert

Ab wann ist "Das esse ich nicht!" schädlich?
Schon mäßig wählerisches Essverhalten bei Kindern kann zu Gesundheitsproblemen führen

Ernährung beeinflusst unsere innere Uhr
Erhöhter Fettanteil in der Nahrung verändert Rhythmen von Genen und Stresshormonen

Dossiers zum Thema