Beobachtungen von Low Surface Brightness-Galaxien zeigen die große Bedeutung der modernen Messtechnik: Selbst normale Galaxien wie unser Milchstraßennachbar M31, der Andromedanebel, sind nur wenig heller als der Nachthimmel. Für die Messung bedeutet dies, dass man in einem Bildelement einer Teleskop-Kamera genauso viele Photonen vom Nachthimmel empfängt wie von der Galaxie.
Die hellsten Stellen in LSB-Galaxien leuchten bereits viel schwächer als der Nachthimmel und die Nachweisgrenze – ein Tausendstel der Nachthimmelshelligkeit – ist zurzeit durch die Messgenauigkeit begrenzt. Will man nun also wissen, wie viel baryonische Materie in allen Galaxien vorhanden ist, so muss man die Helligkeitsverteilung aller Galaxien bestimmen und gewichtet mit einer typischen Masse pro beobachteter Leuchtkraft aufsummieren.

Häufigkeitsverteilungen von Galaxien auf der Spur
Seit mehreren Jahren versuchen die Wissenschaftler um Professor Ralf-Jürgen Dettmar vom Lehrstuhl für Astronomie der Ruhr-Universität Bochum solche Häufigkeitsverteilungen von Galaxien zu bestimmen. Dazu nutzen sie sehr sensitive Himmelsaufnahmen, die an Observatorien mit besten Beobachtungsbedingungen, wie zum Beispiel der Europäische Südsternwarte ESO oder dem Cerro Tololo Interamerican Observatory CTIO in Chile gewonnen werden. Stickstoff-gekühlte CCD-Kameras mit z.B. 16 Millionen Bildelementen können auf einer Himmelsfläche von Vollmond-Durchmesser Objekte nachweisen, die tausendmal schwächer leuchten als der Nachthimmel.
Die konkrete Aufgabe besteht darin, auf diesen Bildern durch Mustererkennungs-Algorithmen Objekte von Interesse zu identifizieren und dann deren Eigenschaften zu messen. Auf solchen digitalen Bildern, die ursprünglich mit verschiedenen Farbfiltern aufgenommen wurden, konnten die RUB-Forscher durch die Anwendung von Programmen, die im Rahmen eines BMBF-Verbundforschungsprojekts entwickelt wurden, etliche neue LSB-Galaxien entdecken. Dabei haben sie auch die Flächenhelligkeit der LSB-Galaxie mit dem bisher leuchtschwächsten Zentrum bestimmt.