Unter den Psychedelika gilt das Lysergsäurediethylamid, kurz LSD, als eine der bekanntesten und stärksten Drogen. Die von diesem Rauschmittel ausgelösten Trips sind wegen ihrer Effekte legendär – im Positiven wie im Negativen.
Was ist LSD?
Hinter dem Lysergsäurediethylamid (LSD) steckt eine chemische Verbindung der Lysergsäure. Diese stammt ursprünglich aus dem sogenannten Mutterkorn (Claviceps purpurea) – einem Pilz, der bei feuchter Witterung an Getreide wie vor allem Roggenähren wächst. Heute wird das zu den Tryptaminen gehörende LSD meist vollständig synthetisch hergestellt.
Eingenommen werden kann die Substanz in Form von bunt gemusterten, in LSD getränktem Löschpapier – die sogenannten Blotter, die sich auf der Zunge oder in einer Flüssigkeit auflösen. Außerdem wird das Psychedelikum als Pillen oder Tropfen verabreicht und seltener auch in Muskeln oder Venen gespritzt. Nach der Aufnahme gelangt zwar nur ein sehr geringer Teil des Wirkstoffs über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn – dieser hat jedoch bereits eine immense Wirkung.
Das stärkste Psychedelikum
Denn schon ab einer Menge von 25 Mikrogramm LSD kommt es innerhalb von fünf bis 30 Minuten zu einem veränderten Bewusstseinszustand. Damit gilt das Lysergsäurediethylamid als eines der stärksten bislang bekannten Halluzinogene.
Symptome des LSD-Trips ist eine gestörte Informationsverarbeitung im Gehirn: Äußere Reize werden plötzlich anders wahrgenommen. Häufig treten optische und akustische Halluzinationen durch LSD auf. So sehen die Betroffenen etwa Farben und Töne intensiver, die Umgebung verändert sich und Sinneseindrücke können sich vermischen, sodass manche glauben, beispielsweise Farben riechen zu können. Zudem verändern sich Selbst- und Zeitgefühl. Oft kommt es zusätzlich zu einem Halbschlaf mit real wirkenden Träumen.
Wirkung auf den Serotonin-Rezeptor
Aber wie kommt es zu dieser Wirkung auf das Bewusstsein? LSD besitzt einen ähnlichen strukturellen Aufbau wie der Botenstoff Serotonin. Dieser Neurotransmitter spielt eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden: Wird Serotonin durch einen elektrischen Impuls in den Nervenzellen ausgeschüttet, bindet es an Serotonin-Rezeptoren und stimuliert die Weitergabe von Informationen aus dem zentralen Nervensystem. So beeinflusst es unter anderem unsere Emotionen, unsere Stimmung und reguliert die Schlaf-Wach-Phasen.
Bindet nun aber vermehrt LSD an die Serotonin-Rezeptoren im Gehirn, kommt es auch ohne elektrische Nervenreize zu einer Erregung der Neuronen. Die Folge ist eine Art Überstimulation. Forschende um Daniel Wacker von der Icahn School of Medicine in New York gehen dabei davon aus, dass LSD nicht die gleichen Erregungen auslöst wie Serotonin selbst. Stattdessen schickt es eine eigene Botschaft in die Zellen.
Dieser Effekt hält besonders lange an, da das LSD-Molekül in der Bindungstasche des Serotonin-Rezeptors fest verkeilt ist, wie ein Forscherteam um Bryan Roth von der University of North Carolina in Chapel Hill herausgefunden hat. Zudem stellten die Wissenschaftler fest, dass ein Teil des Rezeptors nach der Bindung von LSD wie ein Deckel abklappt und die Substanz in der Bindungstasche einschließt.