
Wer heute in die Eifel kommt, käme auf den ersten Blick wohl kaum auf die Idee, dass dort noch vor knapp 13.000 Jahren ein vernichtender Vulkanausbruch stattgefunden hat. Zwar sind hier im Dreiländereck Deutschland, Luxemburg und Belgien Maare, Kohlensäurequellen, Geysire, alte Vulkanschlote und -kegel an der Tagesordnung, aber ansonsten hat die Natur längst das einst völlig zerstörte Gebiet wieder in Besitz genommen. Erosion und Verwitterung taten ein Übriges dazu, dass die meisten Spuren der Eruption des Laacher See-Vulkans unter sattem Grün verschwunden sind.
Feurige Vergangenheit
Das überrascht umso mehr, weil die Eruption des Laacher See-Vulkans dort keineswegs die erste und auch nicht die letzte in der feurigen Eifel-Vergangenheit war. Erst vor rund 11.000 Jahren, als das Ulmener Maar, ein mehr als 80 Meter tiefer Krater, entstand, war dieses Kapitel abgeschlossen – zumindest vorläufig.
Der Höhepunkt des Eifelvulkanismus liegt allerdings viel weiter zurück in der Vergangenheit. Ungefähr vor 50 bis 35 Millionen Jahren, im Paläogen, brodelte die Erde erstmals an vielen Stellen, wo heute saftige Wiesen und üppige Wälder zu finden sind. Eine weitere hochaktive vulkanische Episode begann dann vor rund 700.000 Jahren. In der Osteifel, zu der auch der Laacher See-Vulkan gehört, setzte der Vulkanismus erst vor etwa 500.000 Jahren ein.
Das Ergebnis des Millionen Jahre dauernden geologischen Schaffensprozesses ist erstaunlich. Denn nur an wenigen Stellen auf der Welt liegen so viele Vulkane auf so engem Raum beieinander wie in der Eifel. Auf mehr als 2.000 Quadratkilometern gibt es zwischen Rhein und belgischer Grenze rund 240 Schlackenkegel, Vulkane und 70 Maare. Diese Zeugen der feurigen Vergangenheit ragen bis zu mehreren hundert Metern über das örtliche Relief hinaus. Wenn man sie denn erkennt. Denn auch die mit 747 Metern höchste Erhebung der Eifel, die Hohe Acht am Nürburgring, ist ein erloschener Vulkan.