Ökologie

Macht euch die Erde Untertan…

Haifang im Dienste des Menschen

Haie als Opfer © Carl Roessler

Wer heute in den Delikatessabteilungen der großen Kaufhäuser oder auf dem Hamburger Fischmarkt Schillerlocken und Seeaal kauft, weiß vermutlich nicht, dass sich hinter diesen Produkten Haifleisch verbirgt. Diese Spezialitäten sind schon so lange im Handel, dass man sich um die Herkunft keine Gedanken mehr macht.

Doch sind dies längst nicht die einzigen Hai-Erzeugnisse, die vor allem in letzter Jahren den Weltmarkt überschwemmen. Haie bereichern dabei nicht nur in Form von Steaks die Speisekarte der Restaurants, auch in Pulver- oder Pillenform erfreuen sie sich zum Teil großer Beliebtheit. Ob als Präparat zur Steigerung der sexuellen Leistungsfähigkeit, als Asthmamittel oder als Anti-Krebsmedikament: es gibt kaum eine Krankheit gegen die gemahlener Haiknorpel nicht helfen kann – angeblich. Denn wissenschaftlich nachgewiesen ist keine dieser prophezeiten Wunderwirkungen. Zwar besitzen Haie tatsächlich eine höhere Krebs-Resistenz als der Mensch. Deshalb aber Haiknorpel in größeren Dosen zu sich zunehmen ist nach Meinung von Wissenschaftlern so wirkungsvoll als würde man Giraffenfleisch essen um zu wachsen.

Immer neue Fangrekorde

Wenn man diese Vielzahl an Produkten betrachtet, ist es nicht erstaunlich, dass der Haifang in den letzten Jahren immer neue Rekordmarken erreicht hat. Waren es 1950 lediglich rund 270.000 Tonnen Hai, die aus dem Meer geholt wurden ist es nach Angaben der Welternährungsorganisation der UNO FAO heute ungleich mehr. „Im Jahr 2000 wurden offiziell über 800.000 Tonnen gefangene Haie und Rochen registriert, dies entspricht etwa 100 Millionen Haien. Wie hoch die Dunkelziffer ist, kann man nur vermuten“, sagt Heike Finke, Artenschutzexpertin im NABU-Präsidium.

Dabei handelt es sich durchaus nicht nur um exotische Gattungen wie Weißer Hai, Tigerhai oder Riffhaie, die zum Opfer der Fischereiflotten werden, sondern auch um in der Nordsee vorkommende Tiere wie Dorn- und Heringshaie. Insgesamt werden zurzeit rund ein Viertel aller Haiarten kommerziell ausgebeutet.

Keine Regeln für den Haifang

Der Boom in Sachen Hai ist schon deshalb keine Überraschung, weil es bis heute weder in den europäischen Gewässern noch in den meisten anderen Regionen der Erde Regeln oder Beschränkungen für den Fang der Knorpelfische gibt.

Zum Global Player in Sachen Haifang hat sich dabei Südostasien entwickelt. Besonders die Fischereiflotten Indonesiens und der Volksrepublik China durchkämmen die Ozeane systematisch nach Haien und landen jeweils Millionen von Tiere jährlich an.

Besonders fatal ist die starke Überfischung der Haie nach Angaben von Umweltschützern, weil den Fängern mittlerweile bereits viele der erwachsenen Tiere, vor allem Weibchen, in die Netze gegangen sind. Da der Hainachwuchs zum Teil 15 Jahre oder länger braucht, bis er geschlechtsreif ist, dauert es sehr lange bis sich die Populationen wieder erholen können – wenn überhaupt. Hinzu kommt noch, dass es selbst nach erfolgter Besamung noch bis zu 42 Monate dauern kann, bis die jungen Haie den Mutterleib verlassen. Laut Informationen des Spiegels reicht es darum schon aus, wenn drei bis fünf Prozent der fortpflanzungsfähigen Tiere gefangen werden, damit eine Population in ernste Schwierigkeiten geraten kann.

Delikate Haifischflossen

Oft sind es nur wenige Teile oder Organe der Haie, für die die Tiere ihr Leben lassen müssen, der Rest landet im Müll. So sind vor allem in Asien die Haifischflossen besonders beliebt. Bei nahezu jedem wichtigen politischen oder gesellschaftlichen Anlass werden sie dort als Suppe gereicht. Diese extreme Nachfrage sorgt dafür, dass Haifischflossen auf den asiatischen Märkten Preise von bis zu 250 Euro pro Kilogramm und mehr erreichen. Um an das Objekt der Begierde zu gelangen ist den Haijägern deshalb nahezu jedes Mittel Recht…

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Stand: 06.07.2003

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Haie
Vom Jäger zum Gejagten

Viel älter als die Saurier...
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Haie
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Macht euch die Erde Untertan...
Haifang im Dienste des Menschen

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Finning, Sportfischerei und zerstörte Kinderstuben

Von Mördern und anderen Haien
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Im Zickzackkurs zur Beute
Wie Haie ihre Nahrung finden

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