Die Wirkung der Hypnose erstreckt sich auch auf Bereiche jenseits des Gedächtnisses: Sie kann unsere Wahrnehmung verändern. Doch was steckt hinter diesen Hypnose-Wirkungen? Einige dieser Effekte haben Wissenschaftler inzwischen in Studien überprüft.

Brett vorm Kopf
Ob Hypnose tatsächlich beeinflussen kann, was wir sehen und was nicht, hat ein Team um Barbara Schmidt von der Universität Jena im Jahr 2017 untersucht. Dafür zeigten sie 60 Versuchspersonen auf einem Bildschirm eine Fülle an Dreiecken, unter die einige Quadrate gemischt waren – letztere sollten gezählt werden. Die Teilnehmenden waren zuvor mittels Vortests so ausgewählt worden, dass ein Drittel von ihnen gut auf eine Hypnose ansprach, ein Drittel mittelmäßig und der Rest kaum oder gar nicht.
Für den eigentlichen Test wurden die Testpersonen in Hypnose versetzt. „Anschließend suggerierten wir ihnen, dass vor ihren Augen ein Holzbrett schwebt, das ihnen die Sicht auf den Monitor versperrt“, berichten die Forschenden. Nun sollten die hypnotisierten Testpersonen die Quadratezähltests wiederholen. Während der verschiedenen Tests trugen die Teilnehmenden Elektrodenkappen, die ihre Hirnströme ableiteten und aufzeichneten.
Das Ergebnis: Ohne Hypnose erkannten und zählten die Testpersonen 90 Prozent der unter die Dreiecke gemischten Quadrate. Unter der hypnotischen Suggestion des „Bretts vorm Kopf“ änderte sich dies jedoch signifikant: Die zuvor als gut hypnotisierbar eingestuften Teilnehmenden zählten nur noch 50 Prozent der Quadrate und selbst bei den als relativ unempfänglich eingestuften sank die Trefferquote auf rund 80 Prozent. „Je realer den Probanden dabei das Brett vor dem Kopf erschien, desto stärker sank ihre Zählleistung ab“, berichten Schmidt und ihre Kollegen.