Die Aufrufe zum schnellen Handeln sind nicht neu, die Gründe dafür, dass nichts passiert, leider auch nicht. Wenn es ans „Eingemachte“ geht, will keiner der Erste sein. Politiker wissen sehr gut, dass Klimaschutz zwar „in“ ist, aber nur so lange, wie keiner die negativen Folgen zu tragen hat. Wer radikale Einschnitte ankündigt, liegt bisher nicht gerade hoch in der Gunst der Wähler.
Aber auch auf internationaler Ebene sieht es nicht besser aus: Noch immer weigern sich einige der „Bösen Buben“ des Klimawandels, wie die USA, signifikante Verpflichtungen im Klimaschutz einzugehen. Solange aber die Hauptverursacher sich nur schleppend bewegen, sehen viele Schwellenländer nicht ein, warum ausgerechnet sie ihr gerade frisch boomendes Wirtschaftswachstum durch Klimaschutzmaßnahmen hemmen sollen.
Genau dies lässt auch die Hoffnungen für den Klimagipfel in Nairobi nicht gerade steigen. Denn nach Ansicht der Klimaforscher wird selbst das Ziel, die Temperaturen nur um maximal zwei Grad ansteigen zu lassen, unerreichbar, wenn nicht bald Nachdrückliches geschieht. „Wenn es nicht international erfolgt, werden wir Reduktionen in dem benötigten Ausmaß nicht schaffen“, warnt auch Nicholas Stern. Und mit jedem Jahr, das ungenutzt verstreicht, müssen stärkere Reduktionsmaßnahmen ergriffen werden, um das Ziel noch zu erreichen.
„Wenn die Schäden sichtbar werden, wird es zu spät sein, um den Prozess noch umzukehren. Deshalb sind wir gezwungen, weit voraus zu blicken“, so Stern. „Auch wenn es noch vieles gibt – in Wissenschaft und Wirtschaft – das wir erst noch verstehen müssen, wir wissen bereits genug, um das Ausmaß der Risiken, den Zeitrahmen für Maßnahmen und das Wie effektiven Handelns zu kennen.“
Ob Sterns Mahnungen und Handlungsempfehlungen allerdings mehr ausrichten können, als bisher die Daten und Argumente der Klimaforscher, ist fraglich. Immerhin packt Stern die Politiker und Wirtschaftsvertreter jetzt dort, wo es ihnen am meisten weh tut: am Geldbeutel.
Stand: 10.11.2006