Wer „Geoglyphen“ hört, denkt meist an die Nazca-Linien in Peru – die weltweit wohl bekannteste Ansammlung von riesenhaften Scharrbildern. Doch sie sind keineswegs die einzigen Vertreter ihrer Art und auch keine Ausnahmeerscheinung. Stattdessen finden sich solche überdimensionierten Erdbilder fast überall auf der Welt und in unzähligen Varianten.

In den Wüstenlack gescharrt
Die meisten Geoglyphen sind durch sogenannte extraktive Techniken entstanden: Ihre Schöpfer trugen die obersten Schichten des Bodens ab, um den kontrastierenden Untergrund freizulegen. In Wüstengebieten wie der Atacama, den Küstenwüsten Perus, dem trockenen Südwesten der USA oder dem Outback Australiens scharrten sie dafür den dunklen, von der Sonne oxidierten „Wüstenlack“ zur Seite, um helleren, unveränderten Boden freizulegen.
In Gegenden mit dichter bewachsenem Boden entfernten die Menschen die meist grasige Pflanzendecke, um den steinigen Untergrund freizulegen. Auf diese Weise sind die weißen Kalkbilder im Süden Englands entstanden, darunter das berühmte Weiße Pferd von Uffington oder der Riese von Cerne Abbas. All diesen negativen Geoglyphen ist gemeinsam, dass ihre Linien Vertiefungen der Oberfläche bilden.
Aufgehäuft aus Erde und Gestein
Anders ist dies bei den positiven Geoglyphen – Erdbilder, die durch additive Techniken geschaffen wurden. Für sie häuften die Menschen Erde oder Steine auf und bildeten so hunderte Meter lange Linien, Kreise oder Quadrate. In der Steppe Kasachstans wurden vor einigen Jahren mehr als 250 solcher Gebilde entdeckt – erkennbar waren sie erst mithilfe von Satellitenaufnahmen. Im Nahen Osten finden sich zahlreiche radähnliche Geoglyphen, die aus aufgehäuften Steinen bestehen.