„In Zeiten des Klimawandels und anderer Gefahren, die die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten bedrohen, ist Norwegen stolz darauf, eine wichtige Rolle beim Aufbau einer Einrichtung zu spielen, die nicht nur einfach Samen schützt, sondern die fundamentalen Grundbausteine der menschlichen Zivilisation“, sagte der norwegische Premierminister Jens Stoltenberg am 26. Februar 2008 anlässlich der Einweihung des Svalbard Global Seed Vault auf Spitzbergen.
„Bis zu 50 Prozent der einzigartigen Vielfalt, die in Samenbanken gelagert werden, ist noch immer gefährdet“, ergänzt Cary Fowler, der Direktor des Global Crop Diversity Trust. „Wir sind nun dabei diese zu retten. Wenn wir Erfolg haben, können wird die Erhaltung und Verfügbarkeit dieser sehr unterschiedlichen Saaten garantieren. Für immer.“
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Einlagerung schon vor der offiziellen Eröffnung
„Wir verstehen jetzt, dass es einhergehend mit internationalen Bewegungen gefährdete Arten und die Regenwälder der Welt zu retten, mindestens ebenso wichtig für uns ist, die Vielfalt der Nutzpflanzen auf der Erde für zukünftige Generationen zu bewahren“, kommentierte die kenianische Politikerin und Wissenschaftlerin Wangari Maathai die symbolische Übergabe von Proben an die neue Genbank während der Eröffnungsfeier.
Zu diesem Zeitpunkt lief der Betrieb im Global Seed Vault allerdings schon längst auf vollen Touren. Rund 268.000 Samenmuster mit einem Gesamtgewicht von rund zehn Tonnen lagerten damals bereits im frostigen Gewölbe.
Auch Deutschland beteiligt
Ein nicht unerheblicher Teil davon stammte aus der deutschen Genbank für landwirtschaftliche und gärtnerische Kulturpflanzen am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) Gatersleben. Mehr als 2.500 vakuumverpackte Samenmuster hatte das IPK zum Seed Vault nach Spitzbergen geschickt, weitere 7.500 folgten Ende April 2008.
Doch auch damit ist der IPK-Beitrag noch längst nicht komplett. Von jetzt an werden im Zweijahresrhythmus weitere Proben auf die Reise in arktische Gefilde gehen. Das IPK legt so auf Spitzbergen nach und nach eine „Sicherungskopie“ der eigenen Genbank an, die mit rund 150.000 Mustern aus 3.049 Arten und 801 Pflanzengattungen zu den größten nationalen Einrichtungen dieser Art zählt.
Kulturpflanzen sichern Nahrungsbedarf
„Der Erhalt und Schutz der genetischen Vielfalt unserer Kulturpflanzen ist ein wichtiger Beitrag für zukünftige Generationen gerade im Hinblick auf diejenigen Länder, in denen Nahrungsmittelsicherheit und landwirtschaftliche Entwicklung am meisten benötigt werden“, sagte der Leiter der Genbank und Direktor des IPK Professor Andreas Graner. „Wir müssen uns vor potentiellen Verlusten der Biodiversität, hervorgerufen durch Faktoren wie Klimaveränderung oder neuen Pflanzenkrankheiten schützen.“ Auch vor dem Hintergrund des steigenden Nahrungsbedarfs einer wachsenden Weltbevölkerung sei der Erhalt des weltweiten Kulturpflanzenbestandes enorm wichtig.
Stand: 30.05.2008