Der Diabetes-Risiko-Test soll helfen, solche Vorhersagen zu treffen. Er basiert auf den Erkenntnissen einer Brandenburger Langzeitstudie, an der seit 1994 fast 28.000 Menschen teilgenommen haben. Die Erkenntnisse solcher Erhebungen sind statistischer Art: Menschen, die mehr Sport treiben, mehr
Vollkorn- als Weißbrot essen oder nicht rauchen, entwickeln seltener Diabetes.
Auf dieser Grundlage kann der DIfE-Fragebogen das statistische Risiko einer Diabeteserkrankung für den Großteil der Bevölkerung präzise einschätzen. Erklären, warum manche Menschen nicht zuckerkrank werden, obwohl sie statistisch gesehen hinreichend übergewichtig sind, kann er selbstverständlich nicht. Die existierenden Tests stufen bislang zudem deutlich mehr Menschen als Risikopatienten ein als später erkranken.
Suche im Blut
„Wir versuchen deshalb ständig, die Vorhersagemodelle zu verbessern“, sagt Schulze, der etwa im Blut nach sogenannten Biomarkern sucht: Molekülen, deren An- oder Abwesenheit es ermöglichen, bestimmte Krankheiten vorherzusagen oder frühzeitig zu erkennen. Gemeinsam mit der Ernährungswissenschaftlerin Anna Flögel vom DIfE und weiteren Forschern untersuchte Schulze das Blut von rund 4.000 Teilnehmern verschiedener Studien auf 163 Stoffwechselprodukte.
Dabei fiel auf, dass Diabetiker einen erhöhten Anteil bestimmter Phospholipide im Blut haben, jener Fettmoleküle, aus denen auch die Zellmembranen bestehen. Eine in doppelter Hinsicht vielversprechende Beobachtung: Einerseits könnte sie Hinweise auf die Entstehungsmechanismen von Diabetes liefern; andererseits könnte eine erhöhte Konzentration dieser Phospholipide im Blut in der Früherkennung genutzt werden: als Zeichen einer sich anbahnenden Zuckerkrankheit.
Sascha Karberg / Leibniz Journal
Stand: 14.06.2013