Umwelt

Mehr als nur Trinkwasser

Grundwasser im Naturhaushalt

Doch das Grundwasser ist mehr als nur eine Ressource für Trinkwassergewinnung und Industrie. Die unterirdischen Wasservorräte sind ein wesentlicher Teil der Umwelt und ein eigenständiges Biotop. Zudem stehen sie eng mit oberirdischen Gewässern in Verbindung.

Gerade in trockenen Regionen der Erde ist das Grundwasser unverzichtbar – es füllt Quellen, Seen, Flüsse und auch Brunnen. © Bob Metcalf/ gemeinfrei

Puffer gegen Trockenheit

Als Bestandteil des Wasserkreislaufs hat das Grundwasser eine grundlegende Bedeutung, um Feuchtgebiete zu erhalten sowie bestimmte Mindestabflüsse in Gewässer sichern. Damit wirkt es als Puffer in Trockenperioden. Das Grundwasser liefert in den trockenen Jahreszeiten den Basisabfluss für die Gewässersysteme an der Oberfläche, also jenes Wasser, das die Flüsse das ganze Jahr hindurch speist.

Bei vielen europäischen Flüssen stammen mehr als 50 Prozent des Jahresabflusses aus dem Grundwasser. In Niedrigwasserperioden kann dieser Anteil auf über 90 Prozent ansteigen. Werden die verfügbaren Grundwasservorräte verringert und verschlechtert sich die chemische Grundwasserbeschaffenheit, so hat dies daher direkte Auswirkungen auf die mit dem Grundwasser verbundenen Oberflächengewässer- und terrestrischen Ökosysteme.

Ein eigenes Biotop

Das Grundwasser und die Aquifere sind aber auch ein eigener Lebensraum. Allerdings sind die Lebensbedingungen in diesen Wasservorkommen unter der Erde eher karg und das Nährstoffangebot in der Regel recht gering. Zudem herrscht hier völlige Dunkelheit, und die Porenräume, in dem die Organismen leben, sind nur sehr klein. Daran müssen sich alle Organismen anpassen.

Die winzigen Höhlenflohkrebse sind häufige Bewohner des Grundwassers. © BMC Evolutionary Biology/ CC-by-sa 2.5

Es ist daher wenig verwunderlich, dass dieser Lebensraum im Vergleich zu den oberirdischen Gewässern eher dünn besiedelt und relativ arm an Zahl und Vielfalt der einzelnen Arten ist. Aber dennoch lebt im Grundwasser einiges. Zu den kleinsten Organismen gehören einzellige Organismen wie Bakterien, Pilze und Protozoen. Neben der vielfältigen Mikroflora leben im Grundwasser aber auch Tiere, die sich in den wassergefüllten Lücken und Klüften des Untergrundes bewegen.

Das große Spektrum dieser Grundwasserbewohner umfasst viele Arten, von denen es Verwandte im Oberflächenwasser gibt. Die wichtigsten Gruppen sind die Krebstiere. Hinzu kommen Asseln, Schnecken, Würmer und Muscheln. Auch diese Grundwassertiere sind meist mikroskopisch klein, sie haben ihren Körperbau und ihre Stoffwechselregulation an den Lebensraum angepasst. Der Vorteil: Sie können dadurch bis zu 15-mal älter werden als artverwandte Organismen im Oberflächenwasser.

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Rüdiger Wolter / CC-by-nc-nd 3.0
Stand: 05.10.2018

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Grundwasser - der verborgene Schatz
Lebensspender und bedrohte Ressource zugleich

Verborgener Lebensspender
Warum Grundwasser wichtig ist

Uralte Reservoire
Wie erneuerbar ist das Grundwasser?

Mehr als nur Trinkwasser
Grundwasser im Naturhaushalt

Eingesickert
Deutschlands Grundwasser hat ein Nitratproblem

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