Klima

Mehr Effizienz durch Rückgewinnung

Wassersparen im kleinen und großen Maßstab

Klima- und Niederschlagskarten machen es deutlich: Die Gebiete in Deutschland, in denen Trockenheit herrscht, breiten sich immer weiter aus. Noch sind die Trinkwasservorräte zwar nicht erschöpft. In heißen Sommern jedoch muss regional schon Wasser gespart werden. Ein wichtiger Schritt, einer Wasserknappheit vorzubeugen, ist der bewusste Umgang mit Wasser – auch dort, wo wir es nicht vermuten.

Almeria
Bewässerung unter Plastik prägen den Gemüseanbau in der spanischen Provinz Almeria – ein Großteil unseres Gemüses kommt von dort. © ANE /CC-by-sa 3.0

Unser Wasser-Fußabdruck reicht bis ins Ausland

Durchschnittlich 123 Liter fließen pro Person aus dem Wasserhahn. Damit jedoch erschöpft sich unser individueller Wasserverbrauch keineswegs. Schätzungen zufolge beläuft sich der durchschnittliche Wasserfußabdruck in Deutschland pro Person auf täglich 3.900 Liter. In diese Zahl sind die Wassermengen eingerechnet, die für die Produktion von konsumierten Lebensmitteln und Gütern im eigenen Land anfallen, aber auch das Wasser, dass beispielsweise für die Herstellung von Kleidung oder Elektrogeräten im Ausland benötigt wird.

In Deutschland macht der durch unseren Konsum im Ausland verursachte Wasserverbrauch sogar mehr als die Hälfte des gesamten Wasser-Fußabdrucks aus. Allein um die Nachfrage von Kaffee und Kakao in Deutschland zu befriedigen, werden nach Angaben des WWF jedes Jahr 20 Kubikkilometer „virtuelles Wasser“ importiert. Als besonders „durstige Güter“ gelten außerdem Rind- und Schweinefleisch, Öl-Saat wie Olive und Ölpalme oder Baumwolle.

Durch den Konsum verknüpft

Unser Konsum hat daher durchaus Einfluss darauf, wie viel Wasserverbrauch wir direkt und indirekt verursachen. So kann der Kauf von Tomaten und anderem Gemüse aus regionalem Anbau dazu beitragen, die notorische Wasserknappheit in Spanien zu lindern. Auch die bewusste Wahl weniger „durstiger“ Produkte kann sinnvoll sein. So schlägt die Produktion von einem Kilo Rindfleisch nach Angaben von Statista mit 15.415 Litern zu Buche, Schweinefleisch benötigt 5.988 Litern und Hühnerfleisch 4.325 Liter.

Umgekehrt prognostizieren Wissenschaftler, dass auch wir nicht von den Folgen des Wassermangels verschont bleiben, die der Klimawandel andernorts verursacht. Denn wenn im Mittelmeerraum oder im den Subtropen die Erträge und Produktionsraten sinken, bleibt auch bei uns der Nachschub solcher Güter aus oder sie werden deutlich teurer. „Versteckte Wasserrisiken können im Extremfall Milliardenausfälle für deutsche Unternehmen nach sich ziehen“, erklärt Philipp Wagnitz vom WWF.

Recycling ist Trumpf

Beim Wasser könnte künftig die Mehrfach- und Wiedernutzung der knappen Ressource immer wichtiger werden. Statt beispielsweise Trinkwasser für die Toilette, den Hausputz oder das Gartengießen zu verwenden, kommt dann sogenanntes Grauwasser zum Einsatz. Dieses besteht aus dem Wasser, dass beim Duschen, Wäschewaschen oder Baden anfällt. Auch aufgefangenes Regenwasser eignet sich dafür. Durch hauseigene Reinigungssysteme wird dieses Wasser dann so aufbereitet, dass eine Zweitnutzung für all die Zwecke möglich wird, die kein reines Trinkwasser erfordern.

Auf größeren Grundstücken oder im kommunalen und gewerblichen Bereich können Filterbecken eine sinnvolle Methode zur Rückgewinnung von verbrauchtem Wasser und zum Auffangen von Niederschlägen sein. Die Technik ist dabei ebenso simpel wie effizient: Verschiedene Filterschichten wie Kies und Sand, aber auch Schilfpflanzen reinigen das Wasser von Schmutz. Vorhandene Keime werden mit UV-Licht abgetötet. Anschließend kann das Wasser als Nutzwasser verwendet werden.

Auch im großen Stil werden diese Verfahren eingesetzt, und zwar nicht nur in den Klärbecken der Kommunen. Dank Reinigungs- und Entsalzungsanlagen wird Meerwasser und Abwasser zu Trinkwasser aufbereitet. Amerika macht es uns hier vor: In Orange City, einem Ballungsgebiet im Süden von Los Angeles, wird durch diese Methode Trinkwasser für 2,4 Millionen Menschen produziert.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Was tun gegen die Dürre?
Auswirkungen und Lösungen für die zunehmende Trockenheit

Durst bei Pflanze und Tier
Trockenheit gefährdet Erträge und Viehzucht

Wie sich Bauern anpassen
Mit neuen Bearbeitungsmethoden gegen die Trockenheit

Wald im Wandel
Was kann die Forstwirtschaft tun

Strom ohne Wasser?
Wie die Energiebranche mit der Trockenheit zurechtkommt

Mehr Effizienz durch Rückgewinnung
Wassersparen im kleinen und großen Maßstab

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