Selbst wenn das Wunder geschieht, und sich die Staatengemeinschaft 2015 auf ein effektives Klimaschutzproramm einigt: Einige Folgen des Klimawandels bekommen wir trotzdem schon jetzt verstärkt zu spüren. „Seit rund 1950 wurden Veränderungen in vielen extremem Wetter-und Klimaereignissen beobachtet“, berichten die IPCC-Forscher. In weiten Teilen Europas, Asiens und Australiens sei die Häufigkeit von Hitzewellen gestiegen. In Europa und Nordamerika hat sich zudem die Häufigkeit und Intensität von Starkregen erhöht.
Hitzewellen und Hochwasser
Und die Zukunft könnte noch um Einiges ungemütlicher werden: Denn laut IPCC-Bericht ist es so gut wie sicher, dass sich es künftig im Sommer mehr extrem heiße Tage und Nächte geben wird. Hitzewellen wie in diesem Jahr werden sehr wahrscheinlich häufiger auftreten und auch länger anhalten. Gleichzeitig wird es vor allem im Sommer weniger häufig regnen – für die Landwirtschaft keine gute Nachricht.
Leider bedeuten die durchschnittlich abnehmenden Niederschläge aber nicht, dass es dann auch weniger Starkregen gibt. Im Gegenteil: „Extreme Niederschlagsereignisse über einem Großteil der Landmassen der mittleren Breiten und über den feuchten Tropen werden sehr wahrscheinlich intensiver und häufiger bis zum Ende des Jahrhunderts“, heißt es im Bericht. Das aber bedeutet, dass auch „Jahrhundert-Hochwasser“, wie Anfang Juni 2013 in Deutschland, künftig häufiger vorkommen könnten.
Golfstrom bleibt, Meer wird wärmer
Keine Angst müssen wir hingegen davor haben, dass der wärmende Golfstrom ausfallen könnte – jedenfalls vorerst: Denn nach Angaben der IPCC ist es zwar sehr wahrscheinlich, dass sich die Atlantische Meridionale Umwälzströmung (AMOC) im Laufe dieses Jahrhunderts abschwächt. Je nach Szenario beziffern die Forscher dies um 11 bis 34 Prozent. Es sei aber sehr unwahrscheinlich, dass diese Strömung bis 2100 abrupt ausfällt oder kollabiert. „Allerdings kann ein Kollaps nach 2100 bei starker anhaltender Erwärmung nicht ausgeschlossen werden“, heißt es.
Weniger ermutigend sind die IPCC-Prognosen für die Meeresumwelt: Die oberen hundert Meter der Ozeane könnten sich demnach bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu zwei Grad erwärmen. Schon in den letzten knapp 40 Jahren sind die Temperaturen der oberen 75 Meter um 0,11 Grad pro Dekade gestiegen. Auch erste Anzeichen für eine Erwärmung der Tiefsee vor allem im Südozean gibt es. Organismen, die mobil sind, können der Erwärmung ihres Lebensraums zwar bis zu einem gewissen Grad nach Norden oder Süden ausweichen. Doch für die Bewohner der Polarmeere könnte es künftig bald keine noch kühleren Meeresgebiete mehr geben, in die sie umziehen könnten.
Immer saurer
Die Veränderung des Klimasystems lässt sich auch in einem anderen Punkt am Ozean ablesen: Der erhöhte CO2-Gehalt der Atmosphäre hat den pH-Wert des Meerwassers seit Beginn der Industrialisierung bereits um 0,1 Punkt verringert. Der IPCC-Bericht beziffert aber auch das Ausmaß der zu erwartenden Versauerung: Steigen die CO2-Emissionen ungebremst weiter, könnte der pH-Wert des Oberflächenwasser bis 2100 um bis zu 3,2 Punkte fallen. Das Wasser wäre damit um das 30-Fache saurer als heute – und damit für viele Kalkalgen und Korallen viel zu sauer.
Selbst im günstigsten Falle – dem Szenario RRCP2.6, bei dem drastische Klimaschutzmaßnahmen die CO2-Emissionen bis 2080 fast bis auf Null fallen lassen, würden die Meere weiterhin saurer werden, wenn auch nur um 0,07 Punkte.
Nadja Podbregar
Stand: 02.10.2013