Kleine Zikaden, Delfine und Fledermäuse haben eines gemeinsam. Sie sind in der Lage, mittels Ultraschall-Lauten zu kommunizieren. Echoortung wird dies „tierische“ Kommunikationssystem genannt. Die Tiere können sich damit in absoluter Finsternis orientieren und sehr effektiv auf Beutefang gehen. Fledermäuse z.B. senden Ultraschall-Signale von 20.000 bis 130.000 Hz aus. Zum Vergleich: Die Stimme des Menschen erreicht nur Frequenzen von 80 bis 1050 Hz.
Die Fledermäuse nutzen zur Echoortung sogenannte fequenzmodulierende Laute (FM-Laute), die mehrere Frequenzbereiche durchlaufen. Diese Signale dienen in erster Linie der Entfernungsbestimmung. Die Tiere stoßen die Laute aus und können anhand der vergehenden Zeit zwischen Lautausstoß und zurückkommenden Echo die Entfernung einer Beute oder eines Hindernisses messen. Manche Fledermäuse, z.B. Hufeisennasen senden vor ihren FM-Lauten sogar noch einen bestimmten artspezifischen Ton aus, mit dessen zurückkommendem Echo sie den Flügelschlag einer Beute erkennen können. Doch die Beutetiere habe sich im Laufe der Zeit auf diese besondere Methode eingestellt. Da diese Fledermäuse inzwischen fast nur flügelschlagende Insekten orten können, unterbrechen einige Insekten sofort ihren Flug, wenn sie die Fledermaus hören.
Mit ihrem Echoortungssystem sind die Fledermäuse in der Lage, sehr effektiv zu jagen. Die 8,2 g schwere kleine braune Fledermaus (Myotis lucifugus) ist in der Lage, innerhalb von 70 Minuten 1,3 g Beute zu fangen. Das sind pro Stunde ca. 500 Insekten! In einem Experiment haben die Fledermäuse sogar bis zu 1200 Drosophila-Fliegen in einer Stunde erbeutet. Auch bei der Orientierung mit ihren Ultraschallsystem können die Tiere fast schon Rekorde aufweisen. Hufeisennasen-Feldermäuse sind z.B. in der Lage 0,08 mm dicke Drähte zu orten und ihnen auszuweichen. Fischfressende Fledermäuse reagieren auf feinste Kräuselungen in der Wasseroberfläche, um ihre Beute zu orten.
Erzeugt werden die Ultraschall-Laute bei Fledermäusen im Kehlkopf. Die Tiere stoßen sie durch Nase oder Mund aus. Damit die Tiere die zurückkommenden Echos wahrnehmen und auswerten können, sind sie mit besonders geformten Ohren ausgestattet. Die äußeren Ohren von Fledermäusen besitzen eine ungewöhnlich vielfältige Gestalt. Bei machen Arten sind die Ohren sogar fast so groß wie der Körper. Das knöcherne Gehäuse der Innenohrs ist im Vergleich zu vielen anderen Säugern weitgehend von den übrigen Schädelknochen isoliert. So wird verhindert, das unerwünschte Laute, z.B. aus dem Mund oder vom anderen Ohr ins Schädelinnere gelangt und so die genaue Ortung störten. Die akustischen Zentren im Gehirn sind bei Fledermäusen teilweise stark vergrößert.
Die Verwandten der Fledermäuse, die Flughunde, sind leider nicht alle mit solch einem effektiven Echoortungssystem ausgestattet. Nur der Rousettus-Flughund besitzt das Echolotsystem. Seine Ultraschallaute stößt er mit der Zunge aus. Die Laute besitzen jedoch keine Frequenzmodulation und bestehen aus einer Mischung verschiedener nicht so hoher Frequenzen. Wir Menschen können daher die Ultraschall-Rufe des Rousettus-Flughundes hören. Auch einige Beutetiere der Fledermäuse, wie einige Nachtschmetterlinge sind in der Lage, Ultraschall-Laute auszustoßen. Sie nutzen jedoch ihre Fähigkeit nicht zum Beutefang, sondern signalisieren damit ihren Feinden, den Fledermäusen, dass sie ungenießbar sind und die Flattermänner sie in Ruhe an Blüten saugen lassen sollen.
Stand: 26.07.2000