Wenn Tiere regelrechte Kriege gegeneinander führen, dann tun sie dies in der Regel aus einem konkreten Grund – zum Beispiel, weil es Streitigkeiten um Reviere und Territorien gibt. Neben Schimpansen sind vor allem Löwen dafür bekannt, um Land und Ressourcen zu kämpfen – und dabei selbst vor dem Töten von Löwenbabys nicht zurückzuschrecken.

Bodyguard statt Faulenzer
Löwenmännchen mit ihren prächtigen Mähnen gelten häufig als faule Paschas des Rudels. Während die Löwinnen jagen und den Nachwuchs versorgen, liegen die Männchen häufig in der Sonne herum und entspannen – so sieht es zumindest von außen aus. Doch männliche Löwen müssen ihre Kräfte schonen, denn ihnen kann jederzeit eine blutige Schlacht um Leben und Tod drohen. Der Aggressor: herumstreunende Männchen ohne eigenes Rudel, die nach einem Revier und einem Harem aus Weibchen trachten.
Um solche Eroberer abzuschrecken, markiert der Rudelführer das Revier seiner Familie zwar mit einer Art unsichtbarem Zaun aus Duftstoff und Urin. Doch wenn das nicht reicht, muss er kämpfen. Das kann ihn vor allem dann teuer zu stehen kommen, wenn er das einzige Männchen seines Rudels ist und die Invasoren mit einer Übermacht anrücken. Gelingt es ihnen, den Rudelführer zu vertreiben oder sogar zu töten, treten sie fortan an seine Stelle. Und noch mehr: Sie vernichten in der Regel sein genetisches Erbe, indem sie alle von ihm gezeugten Jungtiere töten.

Sechs Männchen im Blutrausch
Normalerweise geben herumstreunende Löwenmännchen Ruhe, sobald sie ein eigenes Rudel und Revier erobert haben. Doch Mitte der 2000er liefen Revierstreitigkeiten im südafrikanischen Kruger-Nationalpark so sehr aus dem Ruder, dass sie einer Folge der Serie „Game of Thrones“ ähnelten. Sechs Löwenmännchen hatten sich zu dieser Zeit zur sogenannten Mapogo-Löwenkoalition zusammengeschlossen. Mit dieser Übermacht war es für die Gruppe ein Leichtes, Löwenrudel nach Löwenrudel zu übernehmen.