Damit noch nicht genug: Auch die Wirbel der Faultiere haben sich im Laufe der Evolution so entwickelt, dass die sparsamen Tiere möglichst bewegliche Körperpartien besitzen und so nur selten ihren gesamten Körper bewegen müssen.
Ungewöhnlich langer Hals
So ist der Hals der Faultiere länger und beweglicher als bei anderen Säugetieren. Damit können die Tiere ihren Kopf um bis zu 270 Grad nach oben und unten und über 180 Grad nach links und rechts bewegen. Lange Zeit war nicht klar, worauf diese Halsverlängerung beruht: Zunächst gingen Forscher davon aus, dass die Dreifinger-Faultiere im Gegensatz zu den meisten Säugetieren wie Giraffen, Walen oder Spitzmäusen zu den wenigen Ausnahmen zählen, die acht bis zehn Wirbel statt sieben besitzen.
Grund für diese Annahme war, dass das Faultier im Halsbereich acht bis zehn rippenlose Wirbel hat, die laut der in der Anatomie gebräuchlichen Definition eigentlich Halswirbel sein müssten. Denn nach dieser gehören alle Wirbel, die oberhalb des Schultergürtels liegen, zu den Halswirbeln. Merkmale für im Rückgrat nach dem Hals folgenden Brustwirbel dagegen sind deren Rippenfortsätze.
Nur rippenlose Brustwirbel
Ob die Faultiere aber wirklich eine solche Ausnahme sind, hat ein internationales Forscherteam um Lionel Hautier von der University of Cambridge genauer untersucht. Dafür analysierten die Wissenschaftler mittels Computertomografie erstmals den Verknöcherungsprozess der Wirbel an seltenen Faultier-Embryonen aus alten Museumssammlungen. Das erlaubte Rückschlüsse auf die entwicklungsbiologische Zugehörigkeit der rippenlosen Faultierwirbel.