Im Zusammenhang mit Katastrophenvorbeugung wird ein Frühwarnsystem als "rechtzeitige Warnung vor einem drohenden Naturereignis" definiert.
Anhand von Indizien schließt man dabei zunächst darauf, dass ein bestimmtes Naturereignis überhaupt eintreten kann. Auf der Basis dieser Vermutung wird dann eine Vorhersage über die mögliche Größe und den zeitlichen Verlauf dieses Ereignisses erstellt. Die Vorwarnzeit, also die Zeit zwischen der Erkenntnis, dass ein bestimmtes Ereignis eintreten wird und dem tatsächlichen Zeitpunkt der Katastrophe kann dazu genutzt werden, um Maßnahmen zur Vermeidung von Sach- und Personenschäden einzuleiten.
Je nach Art des drohenden Ereignisses können die Vorwarnzeiten extrem unterschiedlich sein. Sie schwanken zwischen mehreren Monaten bei Vulkanausbrüche bis zu nur wenigen Sekunden bei Erdbeben.
Um alle diese Aspekte zu berücksichtigen muss ein gutes Frühwarnsystem mehrere Elemente beinhalten:
– ein Messystem, das die Daten für die Frühwarnung liefert
– ein Kommunikationssystem, das die eingesammelten Daten zur Leitzentrale übermittelt
– ein Vorhersagemodell für das Extremereignis, das Informationen zur Stärke und dem Verlauf der Katastrophe enthält
– ein weiteres Kommunikationssystem zur Weitergabe der Vorhersage an die Entscheidungsträger
– ein Bewertungssystem, das die zu erwartenden Folgen des Ereignisses abzuschätzen erlaubt und die Formulierung einer präzise Warnung ermöglicht
– ein weiteres Kommunikationssystem, das die Weitergabe der Warnung an Personen gewährleistet, konkrete Aktionen einleiten und einen Einsatzplan aktivieren kann.
Die Qualität eines solchen Frühwarnsystems wird letztlich daran gemessen, welchen Erfolg es bei dem Versuch hat, Schäden abzuwenden.
Trotz aller Kommunikationssysteme sind jedoch die direkt vor Ort gewonnenen Daten über die Aktivität des Vulkans entscheidend…
Stand: 19.04.2000