Steinmeteoriten

Meteoriten: Chondrit © NASA
„Fliegende Gesteinsbrocken“ sind die häufigste Meteoritenform im Weltall: 93 Prozent aller bekannten Meteoriten bestehen vorwiegend aus Silikaten, in die noch andere Bestandteile wie Eisen oder Nickel eingelagert sein können. Von den bisher auf der Erde gefunden Meteoriten gehören allerdings nur gut ein Viertel zu den Steinmeteoriten, , Da sich ihre Bruchstücke beim Aufprall oft mit irdischen Gestein vermischen, ist ihre Entdeckung erheblich schwerer als bei Eisenmeteoriten.
Die urtümlichsten Vertreter dieser „steinigen Himmelsboten“ sind die sogenannten Chondriten. Bei diesen relativ unauffälligen, meist grau gefärbten Meteoriten sind kugelförmige, bis zu einem Zentimeter große Gesteinskörnchen in die Grundsubstanz eingeschlossen. Diese „Unreinheiten“ könnten ein Hinweis darauf sein, daß auch im Urnebel, aus dem unser Sonnensystem entstand, ungleichmäßige Verteilungen von Materie vorhanden waren. Für die Entstehung der Chondriten sind kurzzeitig extrem hohe Temperaturen nötig (rund 1600 Grad), die nötige Energie könnten Blitze im Urnebel oder Strahlungsausbrüche der Sonne geliefert haben. Den Achondriten fehlen diese mineralischen Einschlüsse, bei kohligen Chondriten bestehen die Körnchen aus kohlenstoffhaltiger Materie, wie zum Beispiel Graphit.
Besonders wertvolle Indizien über die Prozesse in der Frühzeit unseres Universums liefern die kohligen Chondriten, da in ihren Graphitkörnchen häufig Spurengase eingeschlossen sind, die nicht aus unserem Sonnensystem stammen. In den Einschlüssen fanden Wissenschaftler zum Beispiel Deuterium und Spuren von Neon-22, einem Zerfallsprodukt des radioaktiven Natrium-22, beide kommen typischerweise in interstellaren Molekülwolken bzw. in roten Riesensternen und Sternexplosionen vor. Möglicherweise ist die Urwolke, aus der das Sonnensystem enstand, durch eine Sternenexplosion kollabiert und deren Relikte wurden in den Meteoriten konserviert.
Eisenmeteoriten

Eisenmeteorit © NASA
Obwohl nur etwa fünf Prozent der im All fliegenden Meteoriten aus Eisen bestehen, gehören Eisenmeteoriten zum bislang am häufigsten auf der Erde gefundenen Meteoritentyp. Im Durchschnitt enthalten die Eisenmeteoriten rund 90 Prozent Eisen, 8,5 Prozent Nickel und Spuren von Kobalt. Typisches Kennzeichen von Eisenmeteoriten sind die sogenannten „Widmanstättenschen Figuren“ – charakteristische Muster, die auftreten, wenn die Schnittfläche des Meteoriten angeätzt wird.
Der schwerste bekannte Eisenmeteorit fiel 1920 in Namibia auf die Erde. Er wiegt 55 Tonnen und ist drei Meter lang.
Stein-Eisenmeteoriten
Stein-Eisenmeteoriten sind eine sowohl im All als auch auf der Erde seltene Mischform. Sie bestehen etwa zur Hälfte aus Eisen (durchschnittlich 55,5 Prozent), die andere Hälfte teilen sich die Elemente Magnesium (12,8), Sauerstoff (18,6), Silizium (8,0) und Nickel (5,4).
Der älteste bekannte Meteorit auf der Erde ist ein Chondrit, der in einer 460 Millionen Jahre alten Kalksteinschicht in Schweden entdeckt wurde. Mit einem geschätzten Alter von 300 Millionen Jahren ist ein russischer Eisenmeteorit vermutlich der zweitälteste bekannt Meteorit überhaupt.
Stand: 19.01.2002
19. Januar 2002