Weitaus skrupelloser als die „Mitesser“ gehen sogenannte Parasitoiden vor: Sie nehmen den Tod des Wirtsorganismus in Kauf, während sie sich selbst vermehren. Besonders bei Insekten sind Parasitoiden weit verbreitet, ein Beispiel sind die Schlupfwespen: Diese legen ihre Eier mit Hilfe eines Legestachels im Inneren eines Wirtes, etwa einer Raupe, ab. Die geschlüpften Larven entwickeln sich im Körper der Raupe und fressen sie von innen auf. Spätestens wenn die ausgewachsenen Wespen schlüpfen, stirbt die Raupe. Auf diese Weise ist der Nachwuchs während seiner frühen Entwicklung gleichzeitig geschützt und verfügt über reichlich Nahrung.
Fliegenlarven im Gewebe
Beim Menschen ist diese tödliche Form des Parasitismus nur aus den „Alien“-Filmen und ähnlicher Fiktion bekannt. Ähnlich, wenn auch nicht tödlich, gehen die Dasselfliegen vor. Deren Larven bohren sich in die Haut des Wirtes und nisten sich im Gewebe darunter ein. Normalerweise legen diese Fliegen ihre Eier auf Rindern, Pferden, Rehen oder anderen Huftieren ab. Gelegentlich können manche Arten aber auch Menschen als Fehlwirt befallen.
Dasselfliegen sind meistens sehr spezifisch auf einen Wirt und eine Körperregion oder einen Gewebetyp angepasst und oft entsprechend benannt: So gibt es beispielsweise die Rinderdasselfliege und die Reh-Rachendassel. Die Larven der meisten Arten können sich im Menschen nicht vollständig entwickeln. Wenn sie das gesuchte Zielgewebe nicht finden können, verlassen sie entweder den Wirt oder verenden unter der Haut.
Einzig die Art Dermatobia hominis benutzt den Menschen als Endwirt. Der englische Name dieser Unterart lautet „human botfly“, also in etwa „Menschen-Dasselfliege“. Sie kommt in Mittel- und Südamerika vom südlichen Mexiko bis nördlichen Argentinien vor. Im Falle dieser Fliege ist die Anpassung an den Wirt nicht so spezifisch ausgeprägt. Ihre Larven können daher auch im Menschen zu ausgewachsenen Tieren heranwachsen.