Frustriert wählt Magellan schließlich ohne Rücksprache mit seinen Kapitänen die Bucht von San Julian aus, um den harten patagonischen Winter zu überstehen. Nach den Strapazen der bisherigen Reise muss nun auch noch die Kälte ertragen werden. Hoffnungslos verloren fühlen sich die Männer jetzt am Ende der bekannten Welt.
Die Mannschaften auf den Schiffen werden zusehends unruhiger. Die drei spanischen Kapitäne schüren die Stimmung gegen den Generalkapitän. Als die Nahrungsmittel knapp werden, kürzt Magellan kurzentschlossen die Rationen, um die spätere Weiterfahrt nicht zu gefährden. Nun gibt es kein Halten mehr. Die Männer der drei Schiffe Victoria, San Antonio, und Concepcion meutern. Magellan hat nur noch die Kontrolle über sein Flaggschiff Trinidad und die Santiago. Seine Machtposition ist erschüttert, die Lage anscheinend aussichtslos.
Trotzdem will Magellan nicht aufgegeben und sich dem Willen der Meuterer beugen. Fieberhaft überdenkt der Admiral die Chancen, seine Mission zu retten. So viel scheint klar: Um den Rebellen offen gegenüber treten zu können, muss er erst eines der Schiffe zurückgewinnen. Magellan entscheidet sich für die Victoria und ersinnt eine List.
Er schickt einige Männer unter der Leitung von de Espinosa zum Schiff hinüber, angeblich um Verhandlungen zu führen. Die harmlosen Unterhändler entpuppen sich aber schnell als bewaffnete Enterer, die Kapitän Mendoza ohne große Hemmungen die Kehle durchschneiden. Die geschockte Mannschaft wird dann von einem größeren Enterkommando, das Magellan mit dem zweiten Boot der Trinidad zur Victoria hinüber geschickt hat, überwältigt.
Das Schiff steht unter Espinosas Kontrolle und damit zu Magellans Verfügung. Blitzschnell lässt er die Mündung der Bucht von seinen drei Schiffen blockieren. Die Falle schnappt zu und die Rebellen müssen aufgeben.
Nach dem Gesetz an Bord müsste Magellan jetzt eigentlich ein Fünftel der Meuterer töten lassen, dies würde aber die Mission gefährden. Der Herr über Leben und Tod wählt deshalb eine andere Bestrafung. Der Anführer der Meuterer Gaspar de Quesada, der sich Hoffnungen auf die Nachfolge Magellans gemacht hatte, wird zur Abschreckung geköpft und gevierteilt. Die Leichenteile werden anschließend auf Pfähle gespießt und als Abschreckung zur Schau gestellt. Cartagena, ein anderer Kapitän der Flotte wird an Land ausgesetzt. Die brutalen Maßnahmen verfehlen ihre Wirkung nicht, die Meuterei ist vorbei, Magellan hat die Herrschaft zurück gewonnen.
Der Winter aber ist noch nicht zu Ende. Deshalb bleibt nun viel Zeit für Naturbeobachtungen. Dabei fallen mysteriöse Tiere auf, die die Bucht und die umliegenden Inseln bevölkern. Der Chronist Pigafetta erwähnt unter anderem Gänse, die nicht fliegen können und sich von Fischen ernähren und vor allem Seewölfe.
Diese merkwürdigen Riesen sind groß und dick wie Kälber, haben aber keine Beine sondern Füße, die nah am Körper anliegen und Häute zwischen den Zehen. Magellan lässt mehrere dieser Tiere einfangen und untersuchen. Ganze Fässer voller Schiffszwieback und unzählige Ratten, so berichtet Pigafetta, verspeisen die Seewölfe mit Genuss.
Irgendwann lässt sich schließlich am Strand von San Julian ein großgewachsener Indio sehen, der gewaltige aus Guanofellen gefertigt Mokassins trägt. Als Magellan ihn sieht, ruft er „E un patagoe“ – „Einer mit dicken Pfoten“ – der Name Patagonien ist geboren.
Endlich wird es Oktober und die Segel können gesetzt werden. Weiter geht die Suche nach der entscheidenden Durchfahrt zum Pazifik. Schnell wartet aber eine neue Bewährungsprobe auf die Flotte. Eines der Schiffe, die Santiago, strandet bei einer der Entdeckungsfahrten. In größter Eile werden die Schiffbrüchigen gerettet und auf die anderen Schiffe verteilt…
Stand: 05.06.2000