Von den bislang entdeckten 67 großen Planeten um fremde Sterne erfüllt keiner die Kriterien für eine erdähnliche Welt. Doch kein Grund zu Pessimismus. Bereits vor zwei Jahren erklärte Mario Livio vom Hubble Space Telescope Science Institute, dass unsere Galaxis voll von Zwillingserden und intelligentem Leben sein müsse, gerade in dieser kosmischen Epoche: „Falls Zivilisationen bei anderen Sternen existieren, entwickeln sie sich höchst wahrscheinlich gerade jetzt besonders zahlreich quer durch die gesamte Milchstraße, wie bei einem Obstgarten, in dem alle Äpfel zur gleichen Zeit in der Herbstsonne reif werden.“
Das Bild ist einleuchtend. Die geeigneten, ziemlich gleichzeitig entstandenen Sterne und Planeten befinden sich nun eben nach einer langen Evolution in der Lage, intelligentes Leben hervor zu bringen. Aber kreisen dort draußen überhaupt genügend Planeten von Erdgröße? Norman Murray vom kanadischen Institut für theoretische Astrophysik ist davon fest überzeugt. Im Rahmen einer Studie von 450 sonnenähnlichen Sternen mittleren Alters ergab sich, dass mehr als die Hälfte davon einen Eisenüberschuss aufweist. Murray zieht daraus eine interessante Schlussfolgerung.
Nach gängiger Ansicht habe sich der größte Teil dieses Eisens zunächst in asteroidenartigen Brocken konzentriert und sei dann nach Bahnstörungen durch die Schwerkraft benachbarter Planeten in die Sterne gestürzt: „Um die 50 Prozent oder mehr dieser Sterne haben über eine Erdmasse an terrestrischem Material akkretiert. Wir glauben, dass unsere eigenen Sonne ungefähr zweieinhalb Erdmassen felsigen Materials aufgesammelt hat“, so schätzt Murray. Er gibt zu Bedenken: „Nun ist hier die Folgerung, dass sich irgend etwas um diese Sterne herum abspielt, um diese Menge zu akkretieren, und wir wissen aus unserem Sonnensystem, dass dieser Prozess nicht 100-Prozentig wirksam ist. Demnach befindet sich um dieser Sterne herum wahrscheinlich immer noch Material im Orbit, in Form erdartiger Körper. Es gibt dort Planeten.“
Direkte Nachweise dafür gebe es nicht, so betont der amerikanische Wissenschaftler. Doch seinen Modellrechnungen haben gezeigt, dass sich genügende Mengen von „terrestrischer Materie“ auch tatsächlich zu erdgroßen Objekten zusammenfügen können.
Stand: 27.07.2001