Auch die Umwelt profitiert von energieeffizienten Gebäuden: So reduziert ein wärmegedämmtes Einfamilienhaus den Kohlendioxid-Ausstoß einer vierköpfigen Familie um bis zu zwei Tonnen pro Jahr. Derzeit sind Gebäude noch für 40 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen verantwortlich – im Jahr 2004 waren es 177 Megatonnen CO2.
Um den Ausstoß zu senken, will die Bundesregierung den Energieverbrauch deutscher Wohnimmobilien bis 2050 um 80 Prozent reduzieren. Dafür müssten allerdings pro Jahr jeweils mindestens zwei Prozent des Gebäudebestands energetisch auf Vordermann gebracht werden. Derzeit sind es nach Untersuchungen des Instituts für Wohnen und Umwelt hingegen nur 0,8 Prozent.
Innovative Fassadenteile
Ein eleganter Weg, Altbauten zu dämmen, sind innovative Fassadenteile. In den Modulen verstecken sich Lüftungskanäle oder Heiz-und Kühltechnik. Sogar Solarkomponenten sind integrierbar. Dank der industriell vorgefertigten Bauteile lassen sich die Gebäude „minimalinvasiv“ sanieren. Das reduziert Zeit und Kosten. Solche Elemente entwickeln Forscher vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP in Stuttgart in einem vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) geförderten Projekt.
Eine besonders schlanke und effiziente Wärmedämmung ermöglichen „Vakuum-Isolations-Paneele“, kurz VIPs. Die Platten sind nicht einmal zwei Zentimeter dick und trotzdem genauso leistungsfähig wie eine klassische 15 Zentimeter starke Dämmschicht aus Polystyrolhartschaum. Bislang werden VIPs vor allem in Kühlschränken eingesetzt. Fraunhofer-Forscher arbeiten an neuen Komponenten und Produktionsverfahren, um die Paneele auch im Hausbau umfangreicher als bisher nutzen zu können
Klimatisierung sorgt für hohe Energiekosten
Neben Wärmeschutz, Lüftung, Warmwasserbereitung und Heiztechnik gewinnen auch Sonnenschutz und effiziente Kühlung an Bedeutung: Manch moderne Büroimmobilie verbraucht für die Klimatisierung mehr Energie als fürs Heizen. Damit große, verglaste Gebäude im Sommer nicht horrende Kühlkosten verursachen und einfallendes Licht nicht blendet, entwickelten Fraunhofer-Forscher thermotrope Gläser, die bei Bedarf automatisch weniger Sonnenenergie einlassen.
Nicht immer muss eine große Klimaanlage eingebaut werden. Oft lassen sich Gebäude auch passiv kühlen – etwa durch thermische Bauteilaktivierung sowie Putz oder Bauplatten mit integrierten Phasenwechselmaterialien in Mikrokapseln. Die Phasenwechsel-Materialien können Wärme speichern und wieder abgeben. Gemeinsam mit BASF haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg solche Baustoffe entwickelt. Eine weitere Alternative zu konventionellen Klimaanlagen ist der Klimabrunnen. Das neuartige Flächenkühlsystem verringert die Raum- und Strahlungstemperaturen, senkt die relative Luftfeuchte im Raum erheblich, bindet Staub und Pollen und schafft ein behagliches Raumklima.
Birgit Niesing / weiter.vorn Fraunhofer Magazin
Stand: 24.11.2011