1271 haben die Polo-Brüder das Warten satt. Sie beschließen ihre Kontakte im Reich der Mitte aufzufrischen und nicht weiter bis zur Papstwahl auszuharren. Doch sie reisen dieses Mal nicht allein. Der Sohn von Nicolao Polo, Marco, geboren 1254 in Venedig auf der Insel Rialto, ist mittlerweile 17 Jahre alt und voller Tatendurst.
Nicolao und Maffeo Polo zögern nicht, den Heranwachsenden auf ihre gefahrvolle Expedition mitzunehmen. Und auch Marco Polo überlegt nicht lange, ob er seine Verwandten begleiten soll. Die abenteuerlichen Erzählungen über das Leben am Hofe des Mongolenführers haben in dem jungen Venezianer eine unstillbare Sehnsucht nach dem Fernen Osten geweckt. Er will endlich all diese Reichtümer und Wunderdinge mit eigenen Augen sehen.
Kaum sind die Polos aufgebrochen, steigt endlich doch noch weißer Rauch über dem Vatikan auf, die Bischöfe haben Gregor X. zum neuen Papst gewählt. In Windeseile werden die Reisenden zurückgerufen. In Begleitung von zwei Mönchen und mit verschiedenen Grußbotschaften und wertvollen Präsenten des Papstes im Gepäck, machen sie sich dann wieder auf ihren weiten Weg in das Reich der Mitte. Unter anderem haben sie eine Flasche geweihten Öls dabei, um die Kublai Khan bei ihrem letzten Aufenthalt ausdrücklich gebeten hatte.
Schon bald aber müssen die Polos auf ihrer Mission ins Mongolenreich auf ihre wertvollen christlichen Begleiter wieder verzichten. Kriegerische Auseinandersetzungen in Armenien erschrecken die Mönche derart, dass sie eine Weiterreise kategorisch ablehnen.
Die Polos aber setzen ihre Abenteuerrreise unbeirrt fort und erreichen schon bald Bandar Abbas am Persischen Golf. Dort stehen sie vor einem Problem: Weiter per Schiff Richtung Indien und dann nach China oder doch lieber den länger dauernden, aber womöglich weniger gefährlichen Landweg einschlagen? Marco Polo und seine Gefährten gehen auf Nummer Sicher und brechen mit einer Karawane, die Nahrungsmittel, Waren und Ausrüstungsgegenstände mit sich führt, auf verschlungenen Pfaden in Richtung Hindukusch und Pamirgebirge auf.
Marco Polo interessiert sich unterwegs sehr für Land und Leute, Sitten und Gebräuche oder die religiöse Vielfalt. Besonders am Herzen liegen ihm aber Gewebe und Stoffe, Gewürze, Perlen und Edelsteine. Schon auf dem Weg Richtung Osten treiben die Polos Handel und schlagen bei ihren Geschäften meist einen üppigen Gewinn heraus.
Stand: 28.01.2002