Während die Motive für die Initiatoren der Oregon Petition eher unklar bleiben, gab und gibt es einige Gruppierungen unter den Klimaskeptikern, die eindeutig – und auch mehr oder weniger offen – politisch-wirtschaftliche Ziele verfolgen. Eine der bekanntesten ist die Global Climate Coalition (GCC).
Diese 1989 von Vertretern der wichtigsten großen Industrieunternehmen und Ölkonzerne unterstützte Vereinigung lancierte 1997, kurz vor der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls, eine massive Kampagne gegen die weltweiten Klimaschutzbemühungen. In ihren Reden vor dem Kongress oder „beratenden“ Gesprächen mit dem damaligen Präsidenten und zahlreichen Medienauftritten fuhren die Vertreter der GCC dabei eine Doppelstrategie:
Zum einen versuchten sie, die offizielle Klimaforschung, wie beispielsweise von der IPCC vertreten, wissenschaftlich zu diskreditieren und die Glaubwürdigkeit der Klimaprognosen und -modelle zu erschüttern. Zum anderen aber schürten sie bewusst Ängste der amerikanischen Bevölkerung vor einem wirtschaftlichen Einbruch. In Kommentaren und auf Pressekonferenzen beschworen sie düstere Bilder von tausenden von Arbeitslosen, einer zusammenbrechenden Auto- und Erdölindustrie und einer durch die Verschwörung der Umweltfanatiker zu Grunde gerichteten USA herauf.
Ihre Kampagne zeigte Wirkung: Bis heute stehen die USA dem Klimaschutz ablehnend oder bestenfalls „lauwarm“ gegenüber, das Kyoto-Protokoll haben sie nach wie vor nicht ratifiziert. Und selbst heute, nachdem angesichts der sich mehrenden Hinweise auf eine Klimaerwärmung sich auch in den USA die öffentliche Meinung allmählich zu wandeln beginnt, erfolgen Zugeständnisse an den Klimaschutz eher zögerlich.
Der Trend geht hin zu alrternativen AntriebenImmerhin reagierten viele der großen Ölkonzerne wie BP und Shell und Automobilunternehmen wie Daimler Chrysler und General Motors auf den Meinungsumschwung in der Öffentlichkeit: Schon im Jahr 2000 waren fast alle von ihnen aus der Global Climate Coalition ausgestiegen – aus Angst um ihr Image.
Im Frühjahr 2002 schließlich verkündete die GCC offiziell ihre Auflösung – mangels Unterstützung. Ihr abschließender Kommentar: „Die GCC hat ihrer Bestimmung gedient und zu einer neuen Herangehensweise an das Problem der Klimaerwärmung geführt.“ – In der Tat: George W. Bush kündigte im Februar 2002 Klimaschutzziele an, die nicht nur weit hinter denen des Kyoto-Protokolls zurückbleiben, sondern sogar in den nächsten Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Treibhausgasemissionen führen könnten.
Statt wie ursprünglich vorgesehen die Emissionen bis 2010 um sieben Prozent des Bezugswerts von 1990 zu senken, will Bush Emissionen und Bruttoinlandsprodukt verknüpfen. „Im Endeffekt würde das bedeuten, dass die USA 2010 mindestens 35 Prozent mehr Treibhausgase produziert, als im Kyoto-Protokoll erlaubt“, erklärt Chris Flavon, Präsident des Worldwatch Instituts gegenüber dem New Scientist.
Stand: 20.04.2002