Wer aber hat Australien denn nun wirklich entdeckt? Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Zumindest waren es keine Europäer, die als erste ihren Fuß auf das Land „down under“ setzten. Viele Tausende Jahre zuvor hatten bereits Einwanderer aus Südasien Australien und die pazifische Inselwelt erobert. Gerade in der Zeit von circa 40.000 bis 60.000 Jahren vor Christus konnte man noch problemlos, ohne sich nasse Füße zu holen, von Neuguinea bis nach Tasmanien reisen. Erst um 10.000 vor Christus kam es durch das Ansteigen des Meeresspiegels nach der letzten Eiszeit zur Abtrennung der beiden Inseln vom australischen Festland.
Der erste Europäer, der endlich Anfang des 17. Jahrhunderts auf der Suche nach dem Südkontinent Australien erreicht, ist vermutlich ein Holländer. Willem Janszoon oder Jansz, die Chronisten sind sich da nicht ganz einig, aus Batavia/Java, dem heutigen Djakarta, ist der Glückliche. Eigentlich ist der Kapitän der Vereinigten Ostindischen Kompanie der Niederlande mit seinem Schiff Duyfken- kleine Taube – ausgelaufen, um von Westen her die Südküste Neuguineas nach Gold und sonstigen Reichtümern zu durchsuchen.
1606 gelangt er dabei in den Golf von Carpentaria an der Nordküste Australiens. Ob er wirklich australischen Boden betreten hat, weiß man heute nicht mehr sicher. Gesehen und damit entdeckt hat er den neuen Kontinent aber auf jedem Fall. Die Holländer geben ihrem Fund als echte Lokalpatrioten den Namen Neu-Holland.
Alle niederländischen Entdecker, die in den nächsten Jahrzehnten an den Küsten Neu-Hollands landen, bringen keine guten Nachrichten mit. Die meisten Küstenregionen erweisen sich als unzugänglich oder wenig einladend. Auch Dirk Hartog ist es wohl so ergangen, als er im Jahre 1616 mit seinem Schiff Eendracht in Shark Bay an der ungastlichen Westküste den Boden Australiens betritt. Sollte diese gewaltige, aber öde Landmasse wirklich der reiche, sagenumwobene Südkontinent Terra Australis Incognita sein? Nun, zumindest so lange nur wenig über die Neuentdeckung bekannt war, konnte man diese Frage noch nicht so genau beantworten.
Die Niederländer geben deshalb nicht auf und rüsten einige Expeditionen aus, die das bruchstückartige Wissen über das neuentdeckte Land mit der Zeit erweitern. Peter Nuyts landet 1626 an der Südküste von Neu-Holland und erforscht große Teile der Küstenregionen. Bis zum 133. Längengrad, bis in den Bereich der Nullarbor-Ebene ist er dabei vorgedrungen. Andere Seefahrer und Entdecker erkunden die Westküste und Teile der Nordküste. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Von Gewürzen, Gold, Silber oder anderen Reichtümer gibt es nicht die geringste Spur…
Stand: 26.09.2000