Der Seeweg nach Indien ist entdeckt, ein Handelsabkommen mit Kalikut in Reichweite. Der portugiesische König Emanuel I. aber ist noch lange nicht zufrieden. Die hart erkämpfte Vorherrschaft auf den Meeren muss verteidigt und der Handel mit Gewürzen richtig in Schwung gebracht werden. Und vor allem: Um jeden Widerstand gegen Portugal im Keim zu ersticken, scheint eine Machtdemonstration in Indien notwendig.
Nur ein Jahr nach Vasco da Gamas Heimkehr rüstet der Herrscher deshalb eine gewaltige Streitmacht bestehend aus 13 Schiffen und 1.500 Mann Besatzung aus, um Portugals Einfluss in Indien zu festigen. Vasco da Gama aber verzichtet auf die Leitung dieser Expedition. Er will zunächst die Mühsalen und Qualen der ersten Reise nach Indien vergessen, bevor er wieder in See sticht.
An seiner Stelle wählt der König Pedro Alvares Cabral aus, einen bis dahin weitgehend seeunerfahrenen Adligen, stellt ihm aber den Veteranen Bartolomeu Diaz mit seiner unschätzbaren Erfahrung zur Seite. Am 9. März 1500 bricht die Kriegsflotte auf und landet zunächst weit ab von der Route Vascos da Gamas – in Südamerika. Die dortigen Küstenregionen sind fruchtbar und Cabral nimmt deshalb das heutige Brasilien für die portugiesische Krone in Besitz.
Weiter geht die Fahrt dann Richtung Afrika und dann um das Kap der Guten Hoffnung herum. Furcht und Schrecken verbreiten die Europäer an der Küste Ostafrikas, wo sie teilweise mit Gewalt versuchen Handelsbeziehungen aufzubauen. Nicht mehr mit dabei ist hier bereits Bartolomeu Diaz, dessen Schiff zusammen mit drei anderen vor dem Kap der Guten Hoffnung gesunken ist – Seefahrerschicksal!
Auch in Kalikut selber arbeiten die Portugiesen um Cabral mit Feuer und Schwert an der Festigung ihrer Macht. Ein arabisches Massaker an 70 Portugiesen vergelten sie mit Krieg gegen Kalikut und den Zamorin. Portugals Ruf in Indien leidet unter den Greueltaten immer mehr.
Cabral und seine Gefährten reisen von Kalikut aus schließlich weiter nach Cochin, wo sie ihre Flotte mit großen Mengen an wertvollen Gewürzen und Reichtümern, wie Moschus, Pfeffer, Edelsteine und Nelken beladen. Am 31. Juli 1501 kehrt Cabral mit nur noch sieben Schiffen nach Lissabon zurück. In den Lagerräumen befinden sich so viele Waren, die in Europa teuer verkauft werden können, dass König Emanuel die Verluste an Mensch und Material leicht verschmerzen kann.
Stand: 26.06.2001