Glasfasern als Kern, Licht als Informationsträger – soweit so gut. Doch wie kommen die modernen Hightech-Kabel auf oder in den Boden der Weltmeere? Und welche Hindernisse sind dabei zu überwinden? Die Antwort ist einfach: Ohne Kabelleger keine Trasse. Damit gemeint sind aber nicht nur speziell ausgebildete Fachleute, sondern auch die besonderen Schiffe, die sowohl die Glasfaserkabel als auch das nötige Equipment an Bord haben.
Der Urahn der modernen Kabelleger war die Great Eastern, die in den Jahren 1865 und 1866 bei der Verlegung des ersten Transatlantikkabels entscheidend mitgewirkt hat. Sie musste für diesen Zweck aber erst erheblich umgebaut werden. Eigentlich war sie zum Transport von Passagieren gedacht.
Kabelsalat verhindern
Heute verwendete Schiffe, wie die „Long Lines“, die „Global Sentinal“ oder die „René Descartes“ von der France Telecom Marine, sind dagegen meist Spezialanfertigungen, die ausschließlich für Seekabelprojekte in Auftrag gegeben wurden. Neben Gerät wie Kabelablaufrollen, Bojen, Bojenkrane oder Kabelmotoren gehören gigantische Spulen zu den Herzstücken eines jeden Kabellegers.
Sie nehmen die tausende Kilometer langen Seekabel auf. Vor der Fahrt werden diese penibel und sorgfältig auf die Spulen aufgewickelt. Die aufwändige und langwierige Prozedur ist nötig, weil schon ein einziger „Kabelsalat“ später das ganze Projekt gefährden kann – und eine Menge Geld kostet.
Präzise Arbeit vor Ort
Eine weitere Eigenschaft von Schiffen wie René Descartes ist, dass sie aufgrund ihrer starken Motoren auch noch bei widrigen Bedingungen – höhere Wellen, kräftiger Wind – arbeiten können und so Unterbrechungen beim Verlegen der Kabel selten sind. Auch das spart Kosten. Die Kabelleger verfügen zudem über ein hochpräzises satellitenbasiertes Navigationssystem, das selbst geringste Abweichungen von der vorberechneten Route verhindert.
Die große Leistungsfähigkeit und die gute Manövrierbarkeit der Schiffe helfen den Ingenieuren und Technikern, das Seekabel in stabilem Tempo abzuspulen. So verhindert man unliebsame Zugkräfte, die im Extremfall sogar zum Reißen der Verbindung führen können.
Die Vorhut bereitet den Weg
Bevor jedoch die Kabelleger mit ihrer Arbeit beginnen, gehen so genannte Survey-Schiffe auf die Reise. Mithilfe von elektronischen Hilfsmitteln wie Sonaranlagen an Bord überprüfen sie die zuvor von Wissenschaftlern und Ingenieuren festgelegte Route. So können quasi in letzter Sekunde etwaige Hindernisse am Meeresboden identifiziert und umgangen werden.
Große Vorteile beim Kabellegen bietet sandiges, flaches, wenig zerklüftetes Unterwasserterrain. Das macht es der Besatzung einfacher, das Glasfaserkabel mithilfe eines ferngesteuerten Verlegepfluges im Ozeanboden zu versenken. Viele Leitungen werden aber auch einfach am Meeresgrund deponiert. In den viel befahrenen Küstenbereichen der Ozeane sind die Seekabel häufig zusätzlich von mehreren Lagen Stahldraht umgeben, die Schäden durch den Schiffsverkehr verhindern sollen.
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Stand: 08.05.2009