Drei der vier eigenständigen Ökostromanbieter haben sich entschieden, an diesem Handel ausdrücklich nicht teilzunehmen. In den Augen von Greenpeace Energy, EWS Schönau und Naturstrom ist RECS ein Täuschungsmanöver und eine „Mogelpackung“, bei dem den ahnungslosen Ökostromkunden ohne ihr Wissen Atomstrom untergeschoben wird. Das einzig glaubwürdige Modell sei dagegen, Kunden mit sauberer Energie zu versorgen, die zeitgleiche Einspeisung von Ökostrom direkt aus erneuerbaren Kraftwerken. „Nur auf diese Weise ist wirklich sichergestellt, dass die Kunden ausschließlich sauberen Strom erhalten und ihr Geld nicht bei der Atom- und Kohleindustrie landet“, so Werner.
Lichtblick dagegen, der mit mehr als 300.000 Kunden größte reine Ökostromanbieter, hat inzwischen erklärt, auch RECS-Zertifikate zu beziehen, dieses allerdings in Verbindung mit physikalischen Stromeinkäufen beim Wasserkraftwerk Freudenau in Österreich. „Das System erlaubt eine saubere Nachweisführung“, so ein Lichtblick-Sprecher gegenüber der „tageszeitung“.
Verflechtungen entscheidend
Wer durch das Beziehen von Ökostrom gezielt den Ausbau der erneuerbaren Energien fördern möchte, dem empfehlen die großen Umweltschutzverbände, zu einem reinen Ökostromanbieter zu wechseln. Dabei sei es wichtig, darauf zu achten, dass es bei sich bei diesen um ein unabhängiges Unternehmen handelt, nicht um Töchter oder andere Subunternehmen eines großen Konzerns. Denn dann, so die Initiative, sei die Chance, tatsächlich 100 Prozent Strom aus regenerativen Energien zu erhalten, am größten.
Gütesiegel helfen bei der Orientierung
Das Öko-Institut hat zusammen mit dem WWF Deutschland und der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bereits im Jahr 2001 ein Gütesiegel entwickelt, um den Verbrauchern eine Orientierung bei der Wahl eines Ökostrom-Angebots zu geben. Das Siegel „ok-power“ kennzeichnet die Angebote, die zum Ausbau der erneuerbaren Energien beitragen – weil der Anbieter beispielsweise in neue Anlagen investiert. Derzeit sind 16 Produkte von 13 Anbietern mit dem Label ausgezeichnet. Andere Siegel sind das „Grüner Strom Label“ oder
Für die Ökostromkunden der großen Anbieter gibt es allerdings noch immer wenig Transparenz. Sie erfahren meist nicht von vornherein, ob der Konzern seinen Ökostrom tatsächlich physikalisch von einer Anlage auf Basis erneuerbarer Energien bezieht, oder aber nur virtuell in Form von RECS-Zertifikaten. Ihnen bleibt daher nur das konkrete Nachfragen – und dann die individuelle Entscheidung über das Für und Wider des per Papier „ergrünten“ Stroms…
Stand: 11.01.2008